Zwei Schwerpunkte für 2014 |
22.01.2014 12:02 Uhr |
Von Daniel Rücker / Das Jahr 2013 verlief für die meisten Apotheker akzeptabel. 2014 soll nicht schlechter werden. Geschäftsführung und Geschäftsführender Vorstand der ABDA haben deshalb in diesen Tagen eine Agenda für die kommenden zwölf Monate aufgestellt.
»Wir haben zwei Schwerpunkte für 2014«, sagte ABDA-Hauptgeschäftsführer Sebastian Schmitz. Zum einen sollten die pharmazeutischen Leistungen mit den dafür erforderlichen Rahmenbedingungen ausgebaut werden, bei denen die Kernkompetenz der Apotheker gefragt ist. Zum anderen müsse man weiter an der wirtschaftlichen Basis der Apotheker arbeiten. Die habe sich zwar im vergangenen Jahr gebessert, insgesamt sei sie aber immer noch nicht befriedigend.
Ausbaufähige Leistungen
Zu den ausbaufähigen pharmazeutischen Leistungen gehören für Schmitz vor allem Leistungen, die der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) dienen. Dazu zählt auch das Medikationsmanagement als Bestandteil des in diesem Jahr in der Modellregion Sachsen/Thüringen startenden und von ABDA und Kassenärztlicher Bundesvereinigung initiierten Projektes »ARMIN«. Nachdem sich Apotheker, Ärzte und die AOK Plus in den wesentlichen Punkten geeinigt haben, soll hier die Einschreibung der Ärzte und Apotheker im Frühjahr beginnen. AMTS ist aber auch ein wichtiges Thema bei der Elektronischen Gesundheitskarte. Bislang kann sie jedoch kaum mehr als der alte Versichertenausweis. Der Starttermin für weitere Funktionen bewegt sich nach wie vor im Status »vage Prognose«.
Auch das Thema Honorierung steht in diesem Jahr wieder auf der Agenda der Apotheker.
Foto: PZ/Müller
Laut Schmitz soll in diesem Jahr ein weiteres Betätigungsfeld für Offizin-Apotheker aktuell werden. »Die neue Bundesregierung macht einen Neustart beim Präventionsgesetz«, sagte Schmitz. »Wir werden alles daransetzen, daran beteiligt zu werden.« In den bisherigen Anläufen zu einem solchen Gesetz seien die Apotheker nicht berücksichtigt worden. Der ABDA-Hauptgeschäftsführer setzt aber auf die Lernfähigkeit der Politik. Schmitz: »Wir haben die Erwartung, dass die Apotheker in dem Gesetz als Leistungserbringer ausdrücklich genannt werden und damit der Grundstein für die Mitwirkung an der Krankheitsfrüherkennung und -vermeidung gelegt wird.«
Aufgabe der Apotheker könne es sein, die Impfquote und die Impfstoffversorgung der Bevölkerung zu verbessern. Klar sei aber auch, dass die Apotheker für diese Aufgaben bezahlt werden müssten, so Schmitz. »Wenn wir neue Leistungen übernehmen, dann geht es immer auch um ein angemessenes Honorar.«
Angemessenes Honorar
Außerdem wollen sich die Apotheker stärker beim Übergang der Patienten vom Krankenhaus in die ambulante Versorgung und umgekehrt engagieren. Die ABDA werde der Politik noch im ersten Halbjahr 2014 Vorschläge zum Entlassmanagement machen, so Schmitz. Die angemessene Honorierung der Arbeit wird aber auch darüber hinaus dieses Jahr ein Thema für Apotheker sein. Das betrifft die Höhe des Honorars und die Berechnungsmodalitäten der Anpassung. »Wir brauchen eine regelmäßige Anpassung der packungsabhängigen Pauschale und gleichzeitig eine Überprüfung der Systematik«, sagte Schmitz. Bei der letzten Anpassung der Packungspauschale habe die damalige Bundesregierung die Rohertragssteigerung mit den Kosten verrechnet. Dies sei leistungsfeindlich, weil sich Mehrarbeit nicht mehr lohne. Unzufrieden ist die ABDA auch mit den Honoraren für Rezepturen und mit der Bearbeitungsgebühr für Betäubungsmittel. Die seien weiterhin nicht ausreichend. Schmitz gibt sich zuversichtlich: »Wir haben bereits in der vergangenen Legislaturperiode darüber politische Gespräche geführt.« In der Politik habe man die grundsätzlichen Probleme verstanden, sodass jetzt Taten folgen könnten.
Pharmazeutische Leistungen wie das Medikationsmanagement sollen eine noch größere Rolle spielen.
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Hinzu kommt ein vollkommen neues Thema bei der Honorierung. Die ABDA will nicht länger hinnehmen, dass Apotheker kostenlos Inkassoleistungen für die Gesetzliche Krankenversicherung übernehmen. Zudem will die Berufsvertretung dafür sorgen, dass die Nacht- und Notdienstpauschale mindestens in der vereinbarten Höhe von 120 Millionen Euro pro Jahr ausgezahlt wird. Hohen Stellenwert hat für die ABDA auch die Arbeit am neuen Leitbild für die öffentliche Apotheke und die dort arbeitenden Apotheker. Hier sieht Schmitz allerdings die Apotheker selbst am Zug. In den kommenden Monaten hätten sie Gelegenheit, ihre eigenen Ideen über die in ihrem Bundesland dafür bereitgestellte Website darzustellen. Über die so gewonnenen Ergebnisse müsse man dann im Frühjahr sprechen. Die Apotheker müssten sicher auch noch in diesem Jahr damit beginnen, sich Gedanken über die Ausbildung zu machen, die zu den Anforderungen des Leitbildes passen müsse.
Ärger über Nullretax
Über das Ergebnis der Leitbilddebatte will Schmitz nicht spekulieren: »Es gibt keine vorgefertigten Ergebnisse. Wir wollen mit dem Berufsstand diskutieren, in welche Richtung die Apotheker ihre Aufgaben weiterentwickeln.« Klar ist allerdings, dass das Ergebnis auf dem Deutschen Apothekertag vom 17. bis 19. September in München präsentiert werden soll. Als Dauerthema bleibt den Apotheken laut Schmitz der Ärger um die Retaxierung auf null erhalten. Der Deutsche Apothekerverband hat zum Jahresende 2013 eine Verfassungsbeschwerde gegen die Entscheidung des Bundessozialgerichts unterstützt. Wann über diese entschieden wird, steht in den Sternen. Schmitz möchte sich über Verlauf und Termine nicht äußern. Dies sei nicht seriös vorherzusagen.
Attraktive Arbeitsplätze
Wie in jedem Jahr bleibe die Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung natürlich das oberste Ziel der ABDA, so Schmitz. Das ist allerdings so selbstverständlich, dass es oft gar nicht explizit erwähnt wird. Mit Blick auf die kommenden Jahre und den demografischen Wandel wird das Thema aber immer aktueller. Im Wettbewerb um die besten Nachwuchskräfte konkurrieren die Apotheker zunehmend mit anderen Branchen. Aus diesem Grund hat sich die ABDA für die folgenden Jahre vorgenommen, die Attraktivität des Arbeitsplatzes Apotheke herauszustellen. Von der Politik erwartet die ABDA in strukturellen Fragen keine größeren Störfeuer. »Die Regierung hat sich im Koalitionsvertrag klar zur flächendeckenden Arzneimittelversorgung durch die freiberuflichen Apotheker bekannt. Wir gehen davon aus, dass dies trägt. Wir rechnen nicht mit grundsätzlichen Änderungen im System«, sagte Schmitz. Bleibt zu hoffen, dass die Prognose eintritt. /