Rolapitant|Varuby®|14|2017 |
Tesaro
90 mg Filmtabletten
Varuby ist zugelassen zur Prävention von verzögert auftretender Chemotherapie-induzierter Übelkeit und Erbrechen (Chemotherapy Induced Nausea and Vomiting, CINV) im Zusammenhang mit einer hoch oder mäßig emetogenen Chemotherapie bei Erwachsenen. Es soll mit Dexamethason und einem 5-HT3-Rezeptorantagonisten kombiniert werden.
Rolapitant ist ein NK1-Rezeptorantagonist. Es bindet mit ähnlich hoher Affinität an diesen Rezeptor wie Aprepitant und Netupitant. Das verhindert, dass Substanz P an diese Rezeptoren bindet.
Das Besondere an Rolapitant: Sowohl der Wirkstoff als auch der pharmakologisch aktive Hauptmetabolit SCH 720881 weisen eine außerordentlich lange Halbwertzeit von 146 bis 212 Stunden beziehungsweise 180 Stunden auf, sodass sich mit einer Einmalgabe von Varuby circa 1 bis 2 Stunden vor einer Chemotherapie eine Wirksamkeit über mehrere Tage erreichen lässt.
Die empfohlene Dosierung beträgt 180 mg Rolapitant, also zwei Tabletten à 90 mg, innerhalb von zwei Stunden vor Beginn jedes Chemotherapiezyklus, jedoch nicht häufiger als in einem Abstand von mindestens zwei Wochen. Die Einnahme kann unabhängig von einer Mahlzeit erfolgen.
Ab einem Alter von 75 Jahren sollte Rolapitant nur mit Vorsicht eingesetzt werden. Gleiches gilt bei schwer beeinträchtigter Nieren- oder Leberfunktion.
Im Gegensatz zu Aprepitant und Netupitant ist unter Rolapitant nicht mit einer metabolischen Beeinträchtigung des Glucocorticoid-Stoffwechsels zu rechnen, sodass die Notwendigkeit von Dosismodifikationen bei Dexamethason entfällt.
Rolapitant ist kein Hemmer des Enzyms CYP3A4. Es besitzt jedoch moderate CYP2D6-hemmende Wirkungen, die aufgrund der langen Halbwertszeit des NK1-Rezeptorantagonisten auch entsprechend lange anhalten können. Bei der Kombination von Rolapitant mit Arzneimitteln, die über CYP2D6 metabolisiert werden, ist daher Vorsicht geboten. Weitere Interaktionen mit Substraten des P-Glykoproteins (PGP), wie Digoxin, oder des Breast-Cancer-Resistance-Proteins (BCRP), wie Methotrexat, Irinotecan, Rosuvastatin, Sulfasalazin oder Doxorubicin, sind möglich, da Rolapitant BCRP und PGP hemmt.
Andere Arzneimittel können wiederum die Pharmakokinetik von Rolapitant beeinflussen. Es wird daher empfohlen, Varuby nicht bei Patienten mit dauerhafter Einnahme starker oder moderater Enzyminduktoren einzusetzen, zum Beispiel Rifampicin, Carbamazepin, Phenobarbital, Enzalutamid, Phenytoin sowie Efavirenz oder Rifabutin. Die Kombination mit Johanniskraut ist kontraindiziert.
Häufig berichtete Nebenwirkungen in Studien zu Rolapitant waren Ermüdung, Kopfschmerz und Verstopfung.
Die Kombination von Rolapitant mit Johanniskraut ist kontraindiziert.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
In zwei Studien mit insgesamt fast 1100 Patienten wurde Varuby hinsichtlich der Prävention von verzögert auftretender Übelkeit und Erbrechen nach einer hoch emetogenen Chemotherapie untersucht. Alle Teilnehmer erhielten Dexamethason und den 5-HT3-Rezeptorantagonisten Granisetron. Ein Studienarm bekam zusätzlich Rolapitant, der andere Arm Placebo. Die Ergebnisse der beiden Studien zusammengenommen zeigten, dass in dem Zeitraum von 24 bis 120 Stunden nach der Chemotherapie bei 71 Prozent der Patienten, die zusätzlich den NK1-Rezeptorantagonisten erhielten, keine Übelkeit und Erbrechen auftraten. Im Vergleichsarm konnte dieses Ziel nur bei 60 Prozent der Patienten erzielt werden.
In einer dritten Studie wurde Rolapitant bei mehr als 1300 Patienten, die eine mäßig emetogene Chemotherapie erhielten, untersucht. Auch in dieser Studie wurden alle Patienten mit Dexamethason und Granisetron therapiert. Ein Studienarm erhielt zusätzlich Rolapitant, der zweite Placebo. Das Ergebnis: Bei 71 Prozent der Patienten unter der Dreifachkombination traten verzögerte Übelkeit und Erbrechen nicht auf, verglichen mit 62 Prozent der Patienten, die nur das Setron und das Corticoid erhalten hatten.
Chemotherapie-induzierte Übelkeit und Erbrechen (Chemotherapy Induced Nausea and Vomiting, CINV) gehört zu den häufigsten Nebenwirkungen einer Tumorbehandlung. Am problematischsten sind in dieser Hinsicht Platin- und Anthrazyklin/Cyclophosphamid-basierte Chemotherapie-Regime. Zytostatika lösen CINV entweder peripher durch die Freisetzung von Serotonin aus den enterochromaffinen Zellen des Dünndarms oder zentral durch die Freisetzung von Substanz P im Gehirn aus. Der Brechreiz wird über 5-HT3- beziehungsweise über NK1-Rezeptoren vermittelt. Daher wird empfohlen, dass Patienten in Abhängigkeit vom emetischen Potenzial der Chemotherapie einen 5-HT3-Rezeptorantagonisten zusammen mit Dexamethason und zusätzlich bei hoch emetogenen und Platin-basierten Chemotherapien einen NK1-Rezeptorantagonisten als antiemetische Prophylaxe vor einer Chemotherapie erhalten.
Bei der Lagerung von Varuby sind keine besonderen Bedingungen zu berücksichtigen.
Varuby ist verschreibungspflichtig.
Rolapitant
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR):
Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels:
https://ec.europa.eu/health/documents/community-register/2017/20170420137455/anx_137455_de.pdf
Wenn nicht unbedingt erforderlich, sollten Schwangere kein Rolapitant erhalten. Auch das Stillen wird unter Varuby nicht empfohlen.
Letzte Aktualisierung: 31.05.2019