Deferasirox|Exjade®|13|2006 |
Novartis
90 mg Filmtabletten
180 mg Filmtabletten
360 mg Filmtabletten
Exjade ist zugelassen zur Behandlung der chronischen Eisenüberladung bei Patienten ab sechs Jahren mit Beta-Thalassaemia major, die häufig Bluttransfusionen bekommen. Es kann auch bei Kindern ab zwei Jahren, bei Patienten mit anderen Anämien oder mit selteneren Transfusionen eingesetzt werden, wenn das Standardmedikament kontraindiziert ist.
Exjade ist auch zugelassen zur Behandlung der chronischen Eisenüberladung, wenn eine Deferoxamin-Therapie bei Patienten ab zehn Jahren mit nicht-transfusionsabhängigen Thalassämie-Syndromen, die eine Chelat-Therapie benötigen, kontraindiziert oder unangemessen ist.
Der Chelatbildner Deferasirox ist peroral bioverfügbar. Er ist hoch selektiv für dreiwertiges Eisen und weist nur eine geringe Affinität zu Zink und Kupfer auf. Der Ligand bindet das Eisen-Ion im Verhältnis 2:1 und fördert dessen Ausscheidung vorwiegend über die Faeces.
Als Initialdosis werden 14 mg Deferasiros pro kg Körpergewicht empfohlen. Sie kann in bestimmten Fällen auf 21 mg/kg KG erhöht werden. Auch eine geringere Einstiegsdosis von 7 mg/kg KG ist möglich.
Die Filmtabletten sollten einmal täglich, vorzugsweise immer zur gleichen Tageszeit, eingenommen werden. Die Einnahme kann auf nüchternen Magen oder mit einer leichten Mahlzeit erfolgen.
Die Serumferritin-Spiegel sollen monatlich bestimmt und die Deferasirox-Dosis alle drei bis sechs Monate daran angepasst werden.
Deferasirox darf nicht mit anderen Eisenchelattherapien kombiniert werden. Die gleichzeitige Anwendung von Deferasirox und Arzneimitteln mit bekanntem ulcerogenen Potenzial kann das Risiko für Schädigungen im Magen-Darm-Trakt erhöhen. Dazu gehören nichtsteroidale Antirheumatika, Corticosteroide oder orale Bisphosphonate.
Der Metabolismus von Deferasirox ist abhängig von UGT-Enzymen. UGT-Induktoren können daher die Wirkung von Deferasirox vermindern. Zu diesen gehören Rifampicin, Carbamazepin oder Ritonavir.
Deferasirox hat in Studien außerdem Wechselwirkungen mit Arzneistoffen gezeigt, die über CYP-3A4, CYP-2C8 und CYP-1A2 verstoffwechselt werden oder diese beeinflussen.
Häufigste Nebenwirkungen von Deferasirox waren Verdauungsstörungen, über die ein Viertel der Patienten klagte, und Hautausschläge bei etwa 7 Prozent. Da Deferasirox die Serumkreatinin-Spiegel erhöhen kann, muss die Nierenfunktion der Patienten überwacht werden.
Die Kombination von Deferasirox mit anderen Eisenchelattherapien sowie die Anwendung bei Patienten mit einer Kreatininclearance < 60 ml/min sind kontraindiziert.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
In Studien mit rund 700 erwachsenen Patienten und Kindern sanken die Eisenkonzentrationen in der Leber (LIC: liver iron concentration) und das Serumferritin während eines Jahres unter Deferasirox (täglich 20 bis 30 mg/kg KG) ab. In der Hauptstudie erhielten 586 Patienten ab zwei Jahren mit Beta-Thalassämie unverblindet entweder Deferasirox oder Deferoxamin. 53 Prozent sprachen ausreichend auf Deferasirox an im Vergleich zu 66 Prozent auf Deferoxamin. Bei Patienten mit besonders hohen LIC waren beide Medikamente gleich wirksam. Dies galt nicht für Patienten mit niedrigeren LIC (unter 7 mg Fe/g Trockengewicht der Biopsie), was auf eine nicht äquivalente Dosierung zurückgeführt wird. Beide Medikamente sind gleich effektiv, wenn Deferasirox etwa halb so hoch dosiert wird wie Deferoxamin.
Für die Lagerung von Exjade sind keine besonderen Bedingungen einzuhalten.
Exjade ist verschreibungspflichtig.
Deferasirox
Die dreidimensionale Strukturformel können Sie mit einem kostenlosen Zusatzprogramm aus dem Internet, zum Beispiel Cortona von Parallelgraphics, ansehen (externer Link).
Eine Anwendung von Deferasirox während der Schwangerschaft wird nicht empfohlen, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich. Während der Therapie mit Deferasirox sollte nicht gestillt werden.
Letzte Aktualisierung: 13.02.2025