Arzneimittellieferdienst Kurando meldet Insolvenz an |
Laut »Gründerszene«, einem Onlinemagazin für Start-ups und digitale Wirtschaft, dürfte die vorläufige Insolvenz des Start-ups auch am langen Schatten des Konkurrenten Mayd liegen. Mayd sei das mit am Abstand bestfinanzierte Unternehmen auf dem deutschen Markt, erklärte »Gründerszene«-Redakteurin Sarah Heuberger der PZ. Der Abstand von 43 Millionen Euro, die Mayd bis dato eingesammelt habe, sei für die anderen Player schwer aufzuholen. »Das wissen natürlich auch die Investoren der Konkurrenten«, so Heuberger.
Zudem hätten nicht nur die Arzneimittellieferdienste, sondern fast alle Start-ups aktuell Probleme, neues Investorengeld einzusammeln. »Lange Zeit war es so, dass die Wagniskapitalgeber eher bei den jungen Firmen Schlange standen und nicht anders herum«, sagte Heuberger. Steigende Zinsen, Inflation und der Ukraine-Krieg hätten aber nun dafür gesorgt, dass das Geld auf einmal nicht mehr so locker sitze. »Das bekommen insbesondere die Startups zu spüren, die noch weit davon entfernt sind, profitabel zu werden.«
Wie es nun mit Kurando und seinen angeblich 30 verbliebenen Mitarbeitenden weitergeht, ist unklar. Auf entsprechende Anfragen der PZ reagierte das Unternehmen zunächst nicht. Erst im April war bekannt geworden, dass ein weiterer Lieferdienst, First A, von einem großen Versender geschluckt wurde. Das Geschäftsmodell der Medikamenten-Lieferdienste steht zudem seit Längerem von mehreren Seiten unter Beschuss. Nicht nur hält die ABDA es unter anderem wegen deren externem Botenpersonal für apothekenrechtlich unzulässig, jetzt strengte auch die Berliner Aufsichtsbehörde gegen Mayd und Co. ein Verwaltungsverfahren an, weil sie die Kooperationsverträge zwischen den Anbietern und den Apotheken für unrechtmäßig hält.