Arzneimittelabsatz bleibt im Keller |
Auch im Mai verkauften die Apotheker deutlich weniger Arzneimittel als im Vorjahresmonat. / Foto: Adobe Stock/Benjamin Nolte
Im März hatten die Apotheker alle Hände voll zu tun. Kurz vor dem angekündigten bundesweiten Lockdown Mitte März, deckten sich viele Menschen noch einmal mit Arzneimitteln ein. Vor allem Chroniker zogen Arztbesuche vor, um sich ein Rezept zu holen. So landeten in den Apotheken rund 19 Prozent mehr Verordnungen auf dem HV-Tisch als im März 2019, wie aus aktuellen Zahlen des Marktforschungsinstituts Insight Health hervorgeht. Die Ausgaben der Krankenkassen lagen dem Deutschen Apothekerverband (DAV) zufolge ganze 25 Prozent über dem Vorjahreswert.
Auf diese Zuwächse folgte ein regelrechter Sinkflug im April. Insight Health spricht von 14 Prozent weniger Rezepten als im Vorjahresmonat, die Arzneimittelausgaben der Kassen fielen laut DAV auf minus 1,8 Prozent. Wie sich nun zeigt, war auch der Mai ein wirtschaftlich schwieriger Monat für die Apotheken. Dass viele Patienten den Besuch in der Arztpraxis scheuen, bekamen sie erneut deutlich zu spüren.
So gaben die Apotheker bis Mitte des Monats (Kalenderwoche 18 und 19) relativ konstant rund 12 Prozent weniger rezeptpflichtige Arzneimittel ab als zum Vorjahreszeitpunkt. Nach einer kurzen Erholung in Woche 20 (minus 5 Prozent) brach das Geschäft kurz darauf noch einmal deutlich ein (minus 26 Prozent). Immerhin hat sich die Lage zum Ende des Monats offenbar wieder entspannt. So gingen in der letzten Maiwoche nur noch 4 Prozent weniger Rx-Präparate über den HV-Tisch als im Mai 2019.
Ein ganz ähnliches Bild zeigte sich im OTC-Bereich. Dort lagen die Absatzzahlen von Anfang bis Mitte Mai (Woche 18 bis 20) in etwa 25 Prozent unter Vorjahresniveau. Auch hier liefen die Geschäfte in Woche 21 besonders schlecht (minus 31 Prozent). Ein wenig Hoffnung macht hingegen das Monatsende: So verkauften Apotheker nur noch 22 Prozent weniger Packungen als in der gleichen Woche des Jahres 2019.
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