ARMIN war ein Erfolg |
Gemeinsam mehr erreicht für multimorbide Patienten haben Apotheker und Ärzte bei der Arzneimittelinitiative ARMIN in Sachsen und Thüringen. / Foto: Getty Images/charliepix
2014 startete das Projekt zwischen den Apothekerverbänden und Kassenärztlichen Vereinigungen Sachsen und Thüringen sowie der AOK Plus; am 30. Juni 2022 war die maximal mögliche Laufzeit von acht Jahren ausgeschöpft. Das nahmen die Vertragspartner heute zum Anlass, in einem Pressestatement ein gemeinsames Resümee zu ziehen und fassen die Erfolge so zusammen:
Eine wissenschaftlich unabhängig durchgeführte Evaluation durch die Universität Heidelberg bestätige diese positiven Effekte von ARMIN. Allerdings steht die wissenschaftliche Publikation zum Projekt noch aus.
»Wir möchten auch nach Beendigung des Modellvorhabens unserer Vorreiterrolle im Medikationsmanagement gerecht werden und setzen uns auf Bundesebene dafür ein, dass der elektronische Medikationsplan auch zukünftig sektorübergreifend, das heißt gemeinsam von Arzt und Apotheke gepflegt wird«, erklärte Thomas Dittrich, Vorsitzender des Sächsischen Apothekerverbands.
Erfreulich sind angesichts der unsachlichen Kritik anderer KVen an den pharmazeutischen Dienstleistungen die positiven Wort der Vorstandsvorsitzenden der KV Thüringen, Dr. Annette Rommel: »Das Modellprojekt hat erfolgreich gezeigt, dass die strukturierte Zusammenarbeit von Ärzten und Apothekern die Versorgung von Patienten mit Multimorbidität und Multimedikation entscheidend verbessern kann.«
Und auch die AOK Plus als einzige teilnehmende Krankenkasse zieht eine überaus positive Bilanz: »Wir waren mit ARMIN erfolgreich, weil wir gemeinsam mit unseren Vertragspartnern in Sachsen und Thüringen die digitale Vernetzung zwischen Arzt und Apotheker vorangebracht haben, lange bevor der Gesetzgeber entsprechende Regelungen getroffen hat«, so deren Vorstandsvorsitzender Rainer Striebel. »Wir haben den serverbasierten Medikationsplanaustausch umgesetzt und viele für die strukturierte heilberufliche Zusammenarbeit relevante Erfahrungen gesammelt. Gemeinsam haben wir Defizite im interprofessionellen Datenaustausch identifiziert und Lösungen entwickelt, so dass die Patienten von einer optimierten Versorgung profitieren konnten.«
Alle beteiligten Parteien bedauerten, dass noch keine Anschlussvereinbarung gefunden wurde, aber man habe den Anspruch, »die positiv evaluierten Vertragsinhalte in einem Folgevorhaben außerhalb von Modellvorhaben fortzuführen, damit bei Patienten mit Mehrfachmedikation die Arzneimitteltherapie weiterhin optimiert werden kann«.
Striebel: »Da die fachlichen Anforderungen an den gesetzlichen elektronischen Medikationsplan genauso wie gesetzliche Rahmenbedingungen für Versorgungsverträge, zum Beispiel die Möglichkeit, bei den pharmazeutischen Dienstleistungen der Apotheken in den Regionen von den Bundesregelungen abweichen zu können, als Rahmenbedingungen immer noch nicht zur Verfügung stehen, kann das Versorgungsangebot aus ARMIN nicht lückenlos überführt werden.«