Apotheker ohne Grenzen stellt sich auf langen Einsatz ein |
Er selbst war Anfang März in Rumänien und Ende März in Polen. »Neben der Organisation von Arzneimittel-Transporten in die Ukraine habe ich mit meiner Kollegin die Arzneimittel, die überwiegend aus Spenden bestanden, im ›Registration Point‹ im polnischen Korczowa an einem der größten Grenzübergänge sortiert. Als wir am späten Abend mit dem Sortieren des chaotischen Arzneimittellagers fertig waren, hieß es ›You are sent from heaven‹ – solch ein Lob habe ich in meiner beruflichen Tätigkeit noch nie bekommen.«
Apothekerin und AoG-Mitglied Dr. Bianca Weyer mit einer Hilfslieferung für das Klinikum in Lwiw (Lemberg). / Foto: Apotheker ohne Grenzen
»Der Arzneimittelbedarf in der Ukraine ist weiterhin sehr hoch«, so Wenzel weiter. »Neben den chronischen Medikamenten werden insbesondere Antibiotika und Schmerzmittel sowie Hilfsmittel für die Wundversorgung benötigt.« Zuletzt ist den AoG-Angaben zufolge beispielsweise ein Transport mit Injektionsmitteln, die in der Ukraine jeden Tag knapper werden, auf den Weg gebracht worden. Vergangene Woche erreichten Insuline im Wert von knapp 13.000 Euro das Regionalkrankenhaus von Kirovograd. Die aktuellste Lieferung beinhaltet laut AoG 32 Paletten mit Verbandsstoffen für Mykolajiw in der Südukraine.
Unkoordinierte Spenden machen mehr Arbeit als das sie helfen. Hier bringt AoG-Einsatzkraft Ute Norwig Ordnung in ein Arzneimittellager in Polen. / Foto: Apotheker ohne Grenzen
Um weiterhin und langfristig zu helfen, ist der Verein dauerhaft und in erster Linie auf Geldspenden angewiesen. »Neben eigenen Arzneimittel-Transporten direkt zu eigenen Partnern oder Kontakten in die Ukraine auf deren Nachfrage helfen uns Apotheken in der Tat am besten mit finanzieller Unterstützung«, betont Wenzel. »So können wir zielgerichtet und bedarfsgerecht die Hilfe leisten, die vor Ort benötigt wird und die weiterhin in großer Zahl bei uns angefragt wird. Unabgesprochene Arzneimittelspenden helfen uns in der Tat nicht, insbesondere keine Sammlungen von Kunden, die ihre Arzneimittel nicht mehr benötigen. Das Ergebnis solcher Sammlungen haben wir in Korczowa erlebt.«
»Gut gemeinte Hilfe kann große Probleme machen«, erklärt auch Apotheker Ulrich Brunner, Gründungsmitglied und derzeit im Koordinationsteam aktiv. »Spenden aus Privathaushalten sind unbrauchbar, nicht bedarfsgerecht und müssen mit viel Aufwand sortiert und vielfach entsorgt werden.« Dies habe er schon früher in zahlreichen anderen Nothilfe-Einsätzen erlebt. Bereits direkt nach Beginn des russischen Angriffskriegs hatte Brunner in einem Gastbeitrag in der PZ die Grundzüge sachgerechter Arzneimittelspenden erläutert.
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ggf. Betreff: Ukraine-Hilfe