Apotheker kritisieren unklare Gemengelage in der Pandemie |
Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt, versicherte: Die Leistung der Apotheken während der Pandemie findet in der Politik Anerkennung. / Foto: PZ/Christiane Berg
Schnelltests, Impfungen, Lockdown: Überhaupt hält das generelle Polit-Chaos mit oft nicht nachvollziehbaren Ankündigungen von Maßnahmen zur Bewältigung der Coronavirus-Krise an. Das machten die Ausführungen von Andreas Münch auf der Versammlung der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt deutlich. Große Geduld, so Münch, verlangte den Apothekern unter anderem das Geschehen um die Maskenverteilung ab, die Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kurz vor Weihnachten »aus dem Hut gezaubert hat«. Zu Beginn hätten die zunächst überlasteten Transportkapazitäten der Logistikunternehmen zeitweilig den reibungslosen Ablauf der Aktion verhindert.
»Der Aufwand für uns alle war enorm, innerhalb von wenigen Tagen tausende von Masken zu besorgen und die Ausgabe zu organisieren. Dass das so nicht ohne Probleme laufen konnte, war eigentlich von vornherein klar«, konstatierte er. Münch sprach von einer zeitraubenden »Hauruck-Aktion« infolge des politischen Organisations-Desasters. Die Kollegen hätten alles Erdenkliche getan, um die Versorgung dennoch sicherzustellen. Ein »Kraftakt«, so Münch, für den er sich bedanke. Der Kammerpräsident versicherte, dass die große Leistung der Apotheken sowohl in den Medien als auch in der Politik Anerkennung findet.
Seit der Abgabe mit Berechtigungsscheinen laufe die Versorgung mit Masken zwar in sehr viel geordneteren Bahnen. Dann jedoch habe Spahn die Apotheker – angeblich auf politischen Druck hin – mit der Botschaft konfrontiert, dass diese ab Belieferung des zweiten Coupons nicht mehr die pro Verordnung zugesagten 6 Euro, sondern lediglich 3,90 Euro erhalten. Das generelle Vertrauen der Apothekerschaft in Aussagen des Ministers sei durch diese plötzliche Kehrtwende erneut in Mitleidenschaft gezogen worden – zumal Spahn zu anderen Gelegenheiten deutlich stoischer in der Lage sei, sich vermeintlich politischem Druck zu widersetzen. Der diesbezügliche Frust und Unmut der Apotheker, so Münch, wird gestärkt durch die Tatsache, dass das BMG wenige Tage zuvor noch die Preise auf eine Kleine Anfrage der Grünen verteidigt hatte.
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