Apotheken nur mittelmäßig nachhaltig |
Insbesondere bei der Abgabe von Rx-Medikamenten haben Apotheker häufig nicht viel Auswahl. Dass es oftmals keine nachhaltigen Alternativen gibt, finden die Pharmazeuten nicht gut. / Foto: AdobeStock/Dragana Gordic
Die Bedeutung einer nachhaltigen Lebens- und Arbeitsweise im Hinblick auf den zügig voranschreitenden Klimawandel ist mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Auch in der Apothekenbranche ist das Thema in der Breite angekommen. Eine sehr große Mehrheit von Apothekern, die im Rahmen einer kürzlich erfolgten Online-Umfrage im Auftrag der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (Apobank) befragt wurden, finden etwa, dass Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert in ihrem Leben besitzt (92 Prozent).
Dass der Klimawandel und demzufolge der Klimaschutz auch direkt mit der Gesundheit der Menschen verbunden sind, hat erst vor wenigen Wochen ein eindringliches Plädoyer von mehr als 200 wissenschaftlichen Fachzeitschriften gezeigt. Die Wissenschaftler forderten darin striktere Maßnahmen, um einen weltweiten Temperaturanstieg von 1,5 Grad Celsius zu vermeiden. Denn diese Erderwärmung bilde die größte Gefahr der globalen öffentlichen Gesundheit (Public Health), so die Wissenschaftler.
Um diese Gefahr eindämmen zu können, sehen fast alle befragten Apotheker vornehmlich die Politik, Standesorganisationen, Krankenkassen und Unternehmen in der Verantwortung, eine nachhaltige Gesundheitsversorgung voranzutreiben (92 Prozent). Allerdings findet auch eine knappe Mehrheit der befragten Apotheker (48 Prozent), dass das deutsche Gesundheitswesen aktuell vor wichtigeren Herausforderungen steht, als sich mit Folgen des Klimawandels zu befassen. Dass das Gesundheitswesen aber insgesamt resilienter und krisensicherer gestaltet werden sollte, da sind sich die befragten Apotheker mit 94 Prozent sehr einig. Zudem sollte das Gesundheitswesen in Deutschland in den Augen der Pharmazeuten auch präventiver gestaltet sein, dem stimmen 88 Prozent zu.
Im Hinblick auf die eigene Arbeit schätzten die befragten Apotheker ihre Offizin als mittelmäßig nachhaltig ein. Auf einer Skala von 1 (nicht nachhaltig) bis 10 (sehr nachhaltig), kamen die befragten Apotheker damit auf einen Durchschnitt von 6,1. Nur knapp jeder Fünfte bewertete seine Apotheke auf einer Skala zwischen 8 bis 10. Dabei achten Apotheker aber vor allem beim Thema Entsorgung auf Nachhaltigkeit. Demnach berücksichtigen 93 Prozent Umweltaspekte bei der Entsorgung, 85 Prozent beim Energieverbrauch. Die Apobank befragte allerdings nicht nur Apotheker, sondern auch Fach-, Haus- und Zahnärzte. Im Vergleich zu den Ärzten, schnitten die Apotheken beispielsweise besser bei Mobilitätsaspekten wie etwa Fahrgemeinschaften oder Bezuschussungen zum öffentlichen Nahverkehr ab. Rund 60 Prozent der Pharmazeuten beachten hier verstärkt die Umwelt, während bei den Ärzten nur rund die Hälfte auf umweltfreundliche Mobilität achtet. Am wenigsten beachten Apotheker Aspekte der Nachhaltigkeit bei der Gebäudetechnik (31 Prozent). Insgesamt finden aber 71 Prozent, dass sie in ihrer täglichen Arbeit klimatechnisch einen Unterschied machen können, wenn sie ihre Apotheke nachhaltig aufstellen. Und: 56 Prozent der Apotheker beobachten derzeit eine Zunahme der gesundheitlichen Auswirkungen durch den Klimawandel in ihrer Offizin