Antikörper Erenumab ist Topiramat klar überlegen |
Wer dauerhaft Medikamente zur Prophylaxe einnehmen muss, ist oft nur therapieadhärent, wenn das Arzneimittel auch gut vertragen wird. / Foto: Getty Images/Kseniya Ovchinnikova
Erenumab (Aimovig® von Novartis) war der erste CGRP (Calcitonin Gene Related Peptide)-Rezeptor-Antikörper, der im November 2018 auf den Markt kam. Nun wurde der Wirkstoff mit dem gleichermaßen zur Migräne-Prophylaxe eingesetzten Antiepileptikum Topiramat verglichen. Um es vorwegzunehmen: Erenumab erzielte hinsichtlich Effektivität und Verträglichkeit deutlich bessere Ergebnisse.
Im Rahmen der kürzlich in der Zeitschrift »Cephalalgia« publizierten randomisierten, doppelblinden und placebokontrollierten »Head-to-head Study of Erenumab Against Topiramate in Patients With Episodic and Chronic Migraine« an 82 Studien-Zentren in Deutschland nahmen 777 Patientinnen und Patienten teil, die an mindestens vier Tagen pro Monat unter einer Migräne litten. Nach Zufallsprinzip in zwei Gruppen unterteilt, erhielten sie über 24 Wochen entweder subkutan Erenumab (70 oder 140 mg/Monat) plus Topiramat-Placebo oder oral Topiramat (50-100 mg/Tag) plus Erenumab-Placebo.
95,1 Prozent der Teilnehmenden beendeten die Studie. Doch während in der Erenumab-Verumgruppe nur 10,6 Prozent aufgrund unerwünschter Ereignisse frühzeitig ausschieden, waren es in der Topiramat-Gruppe 38,9 Prozent. Signifikant mehr Patienten erreichten mit Erenumab eine mindestens 50-prozentige Reduktion ihrer monatlichen Migräne-Tage (55,4 versus 31,2 Prozent).
»Bei der Migräneprophylaxe stellt neben der Wirksamkeit auch die Verträglichkeit einen entscheidenden Faktor für die Einnahmetreue und somit den Therapieerfolg dar«, macht Professor Dr. Hans-Christoph Diener, in einem Statement der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) zur Studie deutlich. Vor diesem Hintergrund könne sich die hier gezeigte Überlegenheit von Erenumab als bedeutsam erweisen.
Allerdings könnten die monoklonalen Antikörper zur Migräne-Prophylaxe, zu denen neben Erenumab auch die CGRP-Inhibitoren Galcanezumab und Fremanezumab zählen, gemäß Vorgaben des GBA nur verordnet werden, wenn konventionelle Medikamente zur Migräneprophylaxe sich als nicht wirksam erweisen beziehungsweise unverträglich oder kontraindiziert sind.