Antikoagulans hemmt PTA in Aktion |
Sven Siebenand |
22.11.2021 11:00 Uhr |
Ein Hemmstoff des aktivierten Faktor XI, also XIa, ist Milvexian. Der oral verfügbare Wirkstoffkandidat hat gerade in einer Phase-II-Studie überzeugen können. / Foto: Adobe Stock/MQ-Illustrations
Apixaban, Edoxaban und Rivaroxaban sind mittlerweile gut bekannte Antikoagulanzien. Sie wirken als Faktor-Xa-Hemmer und blockieren die Umwandlung von Prothrombin zu Thrombin. Den Faktor XIa und damit die Aktivierung von Gerinnungsfaktor IX hemmen Antikörper wie Osocimab und Abelacimab, aber auch kleine Moleküle wie Milvexian. Alle drei eint, dass sie noch nicht zugelassen sind. Ein Unterschied: Anders als die Antikörper ist Milvexian oral bioverfügbar.
Aktuell wurden neue Phase-II-Daten von Milvexian zur Thromboembolieprophylaxe nach Kniegelenksoperation vorgestellt. Diese sind im Fachjournal »New England Journal of Medicine« erschienen. Die Firma Bristol-Myers-Squibb nimmt in einer Pressemeldung darauf Bezug. Demnach zeigten Ergebnisse der Studie Axiomatic-TKR, dass Milvexian bei Patienten, die sich einer Knie-Totalendoprothese unterziehen, im Vergleich zu Enoxaparin das Risiko einer postoperativen venösen Thromboembolie (VTE) dosisabhängig reduziert, ohne das Blutungsrisiko zu erhöhen.
Diese Studie bringt einen Beweis des Wirkprinzips von Milvexian als differenziertes Antithrombotikum, so Professor Dr. Jeffrey Weitz von der McMaster University in Hamilton, Kanada. Die konstant niedrigen Blutungsraten über einen weiten Dosisbereich (25 bis 400 mg/d) würden auf ein breites therapeutisches Fenster hinweisen, das die Möglichkeit eröffne, Milvexian bei einem großen Spektrum von Patienten einzusetzen, einschließlich jenen zum Beispiel, bei denen Faktor-Xa-Inhibitoren nicht indiziert sind. Soweit ist es aber noch nicht. Zuvor muss sich Milvexian in Phase-III-Studien bewähren. Bis zur Marktreife wird also noch einige Zeit vergehen.