Alles nach Plan |
Doch nicht nur in Rezeptur und Labor spielt Hygiene eine zentrale Rolle. Damit Keime nicht mit Menschen und Dingen von einem Ort an den nächsten und damit auch in Herstellungsbereiche gelangen können, sollte auch in den übrigen Apothekenräumen auf besondere Sauberkeit geachtet werden. Neben der regelmäßigen Reinigung und Desinfektion von Oberflächen spielt dabei die Händehygiene auch der nicht herstellenden Mitarbeiter eine wichtige Rolle.
Für die Reinigung eignet sich eine hautschonende Waschlotion, Papierhandtücher vermindern das Übertragungsrisiko. Beim Einsatz von Desinfektionsmitteln für die Händedesinfektion muss auf deren Einsatzbereich, auf ausreichende Mengen und auf die erforderlichen Einwirkzeiten geachtet werden. Weiterführende Informationen bieten unter anderem der Verbund für Angewandte Hygiene und die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW).
Einmal jährlich gehört das Konzept auf den Prüfstand. Was hat sich geändert? Wo muss eventuell etwas angepasst werden? Auch die interne Schulung der Mitarbeiter muss jährlich erfolgen. Neue Mitarbeiter sollten hingegen rasch mit dem Konzept vertraut gemacht werden.
Hygienemanagement ist ein stetiger Prozess. Wichtige Anhaltspunkte können die Ringversuche des Zentrallabors Deutscher Apotheker (ZL) bieten, zu denen auch eine mikrobiologische Prüfung der eingesandten Rezepturarzneimittel gehört. Darüber hinaus bietet es ein Hygienemonitoring für die Herstellungsräume an. Dabei werden durch sogenannte Abklatschtests die Keimzahlen auf Oberflächen ermittelt.
Die Apotheken erhalten dazu Agarplatten, die an die zu testenden Oberflächen (Hände, Kittel, Arbeitsflächen et cetera) gedrückt und anschließend an das ZL gesendet werden. Nach circa sechs Wochen erhalten die Apotheken das Ergebnis. Optional kann außerdem eine Luftkeimsammlung durchgeführt werden.
Zusätzlich zu den bereits vorhandenen Hygienemaßnahmen sind im Rahmen der Pandemie durch das unter anderem über Aerosole übertragene Coronavirus SARS-CoV-2 weitere Maßnahmen erforderlich geworden, um das Infektionsrisiko für Apothekenkunden und -mitarbeiter zu vermindern. Auch der Botendienst sollte dabei nicht vergessen werden, der derzeit nicht zuletzt von Risikopatienten häufiger in Anspruch genommen wird.
In der Apotheke gehören dazu die Verminderung der Zahl der Mitarbeiter und Kunden, die sich zeitgleich in der Apotheke aufhalten, um einen Abstand von mindestens 1,5 Meter einhalten zu können. Ein Mund-Nasen-Schutz und/oder Barrieren, zum Beispiel Plexiglasscheiben, können die Übertragung von Aerosolpartikeln reduzieren. Gelangen Speichel oder Nasensekret an die Hände beziehungsweise auf Oberflächen, Geld oder Rezepte, ist auch auf diesem Weg eine Übertragung möglich. Zusätzliche Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen können das Risiko für eine weitere Verbreitung vermindern. Desinfektionsmittel müssen dabei gegen behüllte Viren wirksam sein (begrenzt viruzid).