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Sprachassistenten

Alexa soll Ärzte und Apotheker entlasten

Der britische Gesundheitsdienst National Health Service (NHS) hat einen neuen Plan, um Kosten im Gesundheitssystem einzusparen: Der digitale Sprachassistent des Internet-Riesen Amazon soll künftig Patienten medizinisch beraten. Das teilte jetzt die britische Regierung mit.
Jennifer Evans
12.07.2019  09:00 Uhr

Alexa heißt der Sprachassistent, der künftig Patienten mit weitverbreiteten Krankheiten wie Migräne oder Grippe medizinisch beraten soll. Das Angebot dient dazu, die Kosten zu senken, weil so mehr Menschen bereits zuhause geholfen werden kann, heißt es seitens der britischen Regierung. Alexa soll es demnach vor allem Älteren und Blinden leichter machen, blitzschnell Gesundheitsinformationen zu bekommen. Ein weiteres Ziel der neuen Kooperation zwischen NHS und Amazon ist es, auf diese Weise wieder mehr Termine bei Hausärzten für jene Patienten freizuschaufeln, die diese am dringendsten benötigen. Seit Jahren kämpft der Gesundheitsdienst mit schweren finanziellen Problemen. Mit dem neuen Angebot können künftig Ärzte und Apotheker entlastet werden, betont Gesundheitsminister Matt Hancock. In einigen Hausarztpraxen auf der Insel sind nämlich Pharmazeuten Teil des Teams.

Wie die Regierung erklärte, ist der medizinische Rat, der über den Sprachassistenten kommt, vom NHS verifiziert. Mithilfe eines Algorithmus holt Alexa sich die Informationen direkt von der NHS-Website. Schon jetzt wendeten sich Millionen von Menschen mit Gesundheitsfragen an Sprachassistenten, so Hancock. Er will mit dem neuen Angebot sicherstellen, dass sie dort auch den bestmöglichen Rat bekommen. Natürlich unterliege alles strengsten Datenschutzbestimmungen, heißt es. Die Regierung schätzt, dass bereits im Jahr 2020 die Hälfte aller Suchanfragen mithilfe eines Sprachassistenz-Systems erfolgen. Das sieht sie als weiteres Argument dafür, wie bedeutend dieser Schritt für die Zukunft des NHS ist.

Allerdings kommt mit der Entscheidung des Gesundheitsdiensts dem Online-Versandhändler Amazon auch immer mehr Gewicht im Gesundheitswesen zu. Erst vergangenes Jahr hatte der US-Konzern beispielsweise die Internet-Apotheke PillPack übernommen.

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