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Versorgungsengpass

5 Millionen Tamoxifen-Tabletten importiert  

Um den derzeit bestehenden Versorgungsengpass bei Tamoxifen zu lösen, wurden mehr als 5 Millionen Tabletten tamoxifenhaltige Arzneimittel (20 mg) nach Deutschland importiert. Bis zum 15. März sollen sie in den Verkehr gebracht werden, ab Mai sollen weitere 20 Millionen Tabletten folgen. Darüber informierte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) am Donnerstag.
Charlotte Kurz
03.03.2022  17:28 Uhr

Der Lieferengpass beim Brustkrebs-Medikament Tamoxifen beschäftigt viele Apotheken, aber auch Behörden und sogar das Bundesgesundheitsministerium (BMG) seit Wochen. Am 21. Februar 2022 hatte das BMG offiziell einen Versorgungsmangel bekanntgegeben. Das BfArM hatte außerdem Ende vergangener Woche eine Liste von Generika veröffentlicht, die als Alternativen importiert werden können, um die Versorgung von Brustkrebs-Patientinnen und -Patienten abzusichern.

Nun hat das BfArM den Beirat für Liefer- und Versorgungsengpässe am gestrigen Mittwoch über den aktuellen Versorgungsmangel tamoxifenhaltiger Arzneimittel informiert. Auf der Grundlage der Verlautbarung des BMG, dass hier ein Versorgungsengpass besteht, wurden den Landesbehörden mittlerweile Importe für mehr als 5 Millionen Tabletten tamoxifenhaltiger Arzneimittel gestattet. Diese Flexibilisierung der Arzneimittelimporte ist gesetzlich in § 79 Absatz 5 Arzneimittelgesetz (AMG) geregelt. Die importierten Tabletten beziehen sich auf die Stärke 20 mg. Darüber informierte am Donnerstag das BfArM per Mitteilung. Die importierten Tabletten seien zudem bereits im Markt angekommen und würden bis zum 15. März 2022 in den Verkehr gebracht, heißt es weiter. Um welche Präparate es sich hier genau handelt, erläuterte das BfArM allerdings nicht.

Zudem kündigte das BfArM an, dass weitere 20 Millionen Tabletten in derselben Stärke (20 mg) spätestens im Mai 2022 nach derzeitiger Planung in den Markt kommen sollen. Neben dieser Versorgungsmöglichkeit können Apotheken nach wie vor tamoxifenhaltige Arzneimittel auch weiter über den Weg der Einzelimporte beschaffen

BfArM: Nur kleine Packungen abgeben

Mit den aktuell zur Verfügung stehenden Medikamenten könne die Versorgung aller Patientinnen und Patienten sichergestellt werden, so das BfArM. Wichtig sei hierbei allerdings, dass konsequent die Verordnung und Abgabe von kleinen Packungsgrößen (30 Tabletten) erfolge. Diese Maßnahmen habe der Beirat für Liefer- und Versorgungsengpässe am Mittwoch beschlossen. Üblich ist die Abgabe von Packungsgrößen mit 100 Tabletten. Davor warnt das BfArM aber ausdrücklich. Denn bei einer Verordnung der Großpackungen (N3) könne es dazu kommen, dass die verfügbaren Medikamente bereits vor dem ersten Mai ungleichmäßig verteilt würden und damit nicht alle Patientinnen und Patienten versorgt werden könnten.

Zudem betonte das BfArM, werde sich die Versorgungslage ab Mai 2022 aufgrund der insgesamt zugesicherten Lieferungen deutlich entspannen.

In einer Prognose stellt das Bundesinstitut die zwei unterschiedlichen Abgabeszenarien dar und zeigt damit, dass bei der Abgabe von großen Packungsgrößen die Versorgung bereits Mitte April erneut kritisch werden könnte.

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