Vismodegib: Erste orale Therapie gegen Basalzellkarzinom |
Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat Vismodegib (Erivedge®, Roche) zugelassen zur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem oder metastasierendem Basalzellkarzinom, das nicht durch eine Operation oder Bestrahlung behandelt werden kann. Der Arzneistoff wird einmal täglich in Form einer Kapsel eingenommen. Er hemmt selektiv die Weiterleitung von Signalen des Hedgehog-Signalwegs. Dieser Signalweg spielt in frühen Entwicklungsstadien des Menschen eine Rolle und ist bei gesunden Erwachsenen weniger aktiv. Allerdings ist diese Kaskade bei mehr als 90 Prozent aller Basalzellkarzinome am Wachstum beteiligt. Vismodegib ist in den USA das erste zugelassene Arzneimittel für metastasierende Formen dieses Hautkrebses, der auch weißer Hautkrebs genannt wird. Roche hat auch die Zulassung in der Europäischen Union beantragt.
Das Design der zulassungsrelevanten Phase-II-Studie war einarmig, multizentrisch und offen. 96 Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasierendem Basalzellkarzinom nahmen täglich 150 Milligramm Vismodegib ein. Die Karzinome waren inoperabel oder hätten den Patienten nach einer Operation entstellt, eine Strahlentherapie war ebenfalls nicht möglich oder kontraindiziert. Der Wirkstoff verkleinerte bei 27 von 63 Patienten (43 Prozent) mit fortgeschrittenem Karzinom den Tumor, bei metastasierendem Tumor bei 10 von 33 Patienten (30 Prozent). Roche plant zudem weitere Studien mit Patienten mit operablem Basalzellkarzinom.
Die häufigsten unerwünschten Wirkungen waren Muskelkrämpfe, Haarausfall, Schwindel, Diarrhö, Erbrechen, Müdigkeit, veränderter Geschmackssinn und Appetitverlust. Das Medikament kann Feten gefährden oder schwere Geburtskomplikationen verursachen. Vor Beginn einer Behandlung mit Vismodegib muss der Arzt bei Frauen im gebärfähigen Alter eine Schwangerschaft ausschließen.
Basalzellkarzinome zählen zu den häufigsten Tumorerkrankungen des Menschen. Größtenteils entwickeln sie sich auf Hautstellen, die regelmäßig Sonne und UV-Strahlung ausgesetzt sind. Ist nur eine kleine begrenzte Hautstelle betroffen, gelten Basalzellkarzinome als heilbar. In einigen, zum Teil lebensbedrohlichen Fällen, können sie aber umliegendes Gewebe befallen oder Metastasen bilden. (va)
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31.01.2012 l PZ
Foto: Fotolia/Rob Byron (Symbolbild)