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Myasthenia gravis

Zwei neue Optionen innerhalb eines Monats

Zwei weitere Therapieoptionen, die bei einem hochaktiven Verlauf der Autoimmunerkrankung Myasthenia gravis als Add on zur Standardtherapie infrage kommen, sind seit März im Handel: Rozanolixizumab und Zilucoplan. Sie wirken beide als »Endplattenschützer«, weisen aber unterschiedliche Wirkprinzipien auf.
AutorKontaktAnnette Rößler
AutorKontaktSven Siebenand
Datum 27.03.2024  07:00 Uhr

Myasthenia gravis ist eine seltene Autoimmunerkrankung, bei der die Impulsübertragung an der neuromuskulären Endplatte gestört ist. Sie äußert sich typischerweise durch eine Muskelschwäche, die bei körperlicher Belastung zunimmt und sich in Ruhe bessert. Bei generalisierter Myasthenia gravis (gMG) ist davon der gesamte Körper betroffen.

Bei etwa vier von fünf Betroffenen sind Autoantikörper nachweisbar, die gegen den Acetylcholin-Rezeptor gerichtet sind (Anti-AChR-Antikörper). Deutlich seltener liegen Autoantikörper gegen die muskelspezifische Tyrosinkinase (Anti-MuSK-Antikörper) vor; die Häufigkeitsangaben schwanken hier zwischen 10 und 70 Prozent der Patienten mit negativem Anti-AChR-Antikörpernachweis.

Zu den Medikamenten, die bei gMG eingesetzt werden, zählen Cholinesterase-Inhibitoren wie Pyridostigmin und Neostigmin, Glucocorticoide sowie Immunsuppressiva wie Azathioprin und Mycophenolatmofetil. Als Add-on-Therapeutika stehen darüber hinaus Komplementinhibitoren wie Eculizumab und Ravulizumab sowie das gegen den neonatalen Fc-Rezeptor (FcRn) gerichtete IgG-Fragment Efgartigimod alfa zur Verfügung. Letzteres hemmt das FcRn-vermittelte Recycling von IgG-Antikörpern in der Zelle. Wird der FcRn blockiert, werden IgG vermehrt abgebaut. Das gilt auch für Autoantikörper, was die Wirkung bei gMG erklärt.

Rozanolixizumab: Antikörper gegen FcRn

Mit Rozanolixizumab (Rystiggo® 140 mg/ml Injektionslösung, UCB Pharma) steht nun ein weiterer Arzneistoff zur Verfügung, der auf den FcRn abzielt. Im Unterschied zu Efgartigimod alfa ist Rozanolixizumab kein IgG-Fragment, sondern ein humanisierter monoklonaler IgG4-Antikörper. Ein weiterer Unterschied ist das zugelassene Anwendungsgebiet: Dieses erstreckt sich bei Efgartigimod alfa lediglich auf Patienten mit Anti-AChR-Antikörpern, bei Rozanolixizumab zusätzlich auch auf solche mit Anti-MuSK-Antikörpern. Beide Präparate sind als Zusatztherapie für Patienten mit gMG vorgesehen.

Rozanolixizumab wird körpergewichtsabhängig gemäß einer Tabelle in der Fachinformation dosiert und in Zyklen gegeben. Ein Zyklus besteht aus einer Dosis pro Woche über einen Zeitraum von sechs Wochen. Wie lange nach einem Zyklus pausiert werden kann, ist patientenindividuell unterschiedlich. In den klinischen Studien hatten die meisten Patienten 4 bis 13 Wochen Pause zwischen den Zyklen. Das Medikament wird als subkutane Infusion über eine Pumpe verabreicht, kann also nicht in Eigenregie zu Hause angewendet werden.

Der Antikörper senkt die Spiegel aller IgG und erhöht so auch das Infektionsrisiko. Liegt eine klinisch bedeutsame aktive Infektion vor, soll die Behandlung mit Rozanolixizumab nicht begonnen beziehungsweise unterbrochen werden, bis die Infektion abgeklungen ist oder angemessen behandelt wird.

Impflücken des Patienten sollen vor Beginn der Behandlung geschlossen werden. Unter der Therapie sollen keine (attenuierten) Lebendimpfstoffe gegeben werden. Andere Impfstoffe können gegeben werden, wenn ein Abstand von mindestens zwei Wochen nach der letzten Infusion eines Behandlungszyklus und vier Wochen vor Beginn des nächsten Zyklus eingehalten wird.

Eine Anwendung von Rozanolixizumab in der Schwangerschaft sollte nur in Betracht gezogen werden, wenn der klinische Nutzen die Risiken überwiegt. Wurde eine Frau während der Schwangerschaft mit Rozanolixizumab behandelt, ist beim Neugeborenen mit einer Verringerung des Nestschutzes zu rechnen. In der Stillzeit könnte die Anwendung von Rozanolixizumab ebenfalls erwogen werden, wenn der klinische Nutzen die Risiken überwiegt, allerdings nicht in den ersten Tagen nach der Geburt: In dieser Zeit geht maternales IgG in die Muttermilch über, sodass während dieses Zeitraums ein Risiko für gestillte Säuglinge nicht ausgeschlossen werden kann.

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