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Cochrane-Analyse zu HPV-Impfungen

Zwei Impfstoff-Dosen so effektiv wie drei

Impfstoffe gegen humane Papillomaviren (HPV) sollen Krebserkrankungen an Fortpflanzungsorganen verhindern. Dabei ist ein Zwei-Dosis-Schema so wirksam wie eine Strategie mit drei Dosen, zeigt eine aktuelle Analyse der Cochrane Library.
Christina Hohmann-Jeddi
10.12.2019  17:32 Uhr

Für ihre systematische Übersichtsarbeit zur Wirksamkeit und Sicherheit von HPV-Impfungen werteten die Cochrane-Experten um Hanna Bergman insgesamt 20 Studien mit fast 32.000 Personen aus. Vier davon verglichen ein Zwei-Dosis-Impfschema mit einem Drei-Dosis-Impfschema bei etwa 2.300 heranwachsenden Mädchen. Das Ergebnis: Die Antikörperreaktionen waren bei beiden Schemata ähnlich.

In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission zur Vorbeugung von Zervixkarzinom Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren mit zwei Dosen im Abstand von mindestens fünf Monaten zu impfen. Für ältere Mädchen gilt ein Drei-Dosen-Impfschema mit kürzeren Abständen (Cervarix®: 0 – 1 – 6 Monate, Gardasil®9: 0 – 2 – 6 Monate). Ein längerer Abstand zwischen den ersten beiden Impfdosen scheint sich dabei positiv auf die Antikörperreaktion auszuwirken: So zeigten drei Studien mit etwa 2.350 Mädchen und Jungen, die unterschiedliche zeitliche Intervalle zwischen den ersten beiden Dosen miteinander verglichen, dass die Antikörperreaktion bei größerem zeitlichem Abstand stärker war.

Sieben Studien lieferten zudem Evidenz zu HPV-Impfstoffen bei HIV-infizierten Menschen. Die HPV-Antikörperreaktionen bei Kindern mit HIV-Infektion waren nach der Impfung mit einem bivalenten oder vierwertigen Impfstoff höher als bei einem Neunfach-Impfstoff gegen HPV. Diese Antikörperreaktionen gegen HPV konnten bis zu zwei Jahre nachgewiesen werden. Die Evidenz bezüglich klinischer Endpunkte und Nebenwirkungen für HPV-Impfstoffe bei Menschen mit HIV waren aber sehr begrenzt, räumen die Cochrane-Wissenschaftler ein.

Der Review ergab auch, dass der nonavalente HPV-Impfstoff häufiger lokale unerwünschte Wirkungen wie Schwellungen und Schmerzen verursacht als die quadrivalente Vakzine. In Deutschland sind die drei Vakzinen Cervarix® (Glaxo-Smith-Kline), Gardasil® und Gardasil®9 von MSD zugelassen. Cervarix schützt gegen die Hochrisikotypen 16 und 18, Gardasil zusätzlich gegen 6 und 11 und der nonavalente Gardasil-9-Impfstoff gegen die Typen 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58.

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