Zurückhaltend einsetzen, aber nicht generell umstellen |
HCT wird unter anderem bei Bluthochdruck und Herzinsuffizienz breit eingesetzt. Patienten unter HCT sollten auf einen guten Sonnenschutz achten. Foto: Shutterstock/Halfpoint
HCT ist ein sehr häufig eingesetzter Arzneistoff, der unter anderem zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzinsuffizienz angewendet wird. Im Oktober hatte die Europäische Arzneimittelagentur davor gewarnt, dass unter der Einnahme von HCT das Risiko für Plattenepithelkarzinome und Basalzellkarzinome der Haut erhöht ist. Der Zusammenhang war in zwei großen epidemiologischen Studien aus Dänemark aufgefallen. Solche Studien können zwar eine kausale Ursache nicht beweisen, sie erscheint aber vor dem Hintergrund des photosensibilisierenden Potenzials von HCT plausibel.
Dies sieht auch die AkdÄ so. Sie betont aber, dass es sich um einen Anstieg des relativen Risikos handelt und das absolute Risiko für diese Hautkrebsformen auch unter HCT »angesichts der insgesamt niedrigen Grundinzidenz« nicht hoch sei. Patienten mit hellem Hautkrebs hätten, wenn der Krebs rechtzeitig entdeckt und gut behandelt wird, eine relativ günstige Prognose. »Eine generelle Umstellung der Patienten auf eine alternative Therapie ist aus Sicht der AkdÄ daher nicht zwingend erforderlich.«
Sollten Patienteneigenschaften wie Alter, Hauttyp, Komorbiditäten oder UV-Exposition in Beruf und Freizeit dafür sprechen, den Patienten umzustellen, komme alternativ Chlortalidon infrage. Allerdings gebe es für diesen Wirkstoff bislang keine Studien zum Hautkrebsrisiko – eine Wissenslücke, die möglichst bald gestopft werden sollte, zumal Chlortalidon und auch andere Diuretika ebenfalls photosensibilisierende Eigenschaften hätten.