Zulassungsempfehlung für Tirzepatid |
Daniela Hüttemann |
22.07.2022 17:00 Uhr |
Tirzepatid wird wie andere Antidiabetika subkutan injiziert. Es senkt nicht nur den Blutzuckerspiegel, sondern hilft auch, Gewicht zu verlieren. / Foto: Getty Images/Antonio Diaz
Tirzepatid ist ein Analogon des Gastrischen Inhibitorischen Polypeptids (GIP), ein Hormon, das die Freisetzung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse stimuliert. Es wirkt sowohl am GIP-Rezeptor als auch am GLP-1-Rezeptor als Agonist (dualer Wirkmechanismus) und soll den Blutzucker stärken senken als selektive GLP-1-Agonisten. Zudem beeinflusst es auch den Lipidstoffwechsel positiv.
Eli Lilly will Tirzepatid unter dem Namen Mounjaro® in der EU auf den Markt bringen. Dafür gab am heutigen Freitag der Ausschuss für Humanarzneimittel der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) grünes Licht. Jetzt muss noch die EU-Kommission zustimmen, womit innerhalb der nächsten zwei Monate zu rechnen ist.
Tirzepatid ist indiziert bei erwachsenen Patienten mit Typ-2-Diabetes als Zusatz zu diätetischen Maßnahmen und Sport. Es kann als Monotherapie verordnet werden, wenn Metformin für den Patienten aufgrund von Intoleranz oder Kontraindikationen nicht geeignet ist. Zudem darf es als Add-On zu einer bestehenden antidiabetischen Therapie eingesetzt werden. Das Medikament soll als Fertigpen zur subkutanen Injektion auf den Markt kommen. In den USA ist Mounjaro seit diesem Mai bei Typ-2-Diabetes zugelassen.
Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Hypoglykämien, wenn Tirzepatid mit Sulfonylharnstoffen oder Insulin kombiniert wird, sowie gastrointestinale Effekte wie Übelkeit und Durchfall. Aus klinischen Studien ist bekannt, dass adipöse Probanden auch ihr Körpergewicht deutlich reduzieren können. Auch dabei war Tirzepatid noch besser wirksam als die GLP-1-Analoga. Ein Gewichtsverlust von bis zu 22,5 Prozent wurde nachgewiesen. Tirzepatid wird daher auch in der Indikation Adipositas ohne Typ-2-Diabetes erprobt.