Wo Apotheker und Kliniken noch Ethanol bekommen |
Die Zuckerfabrik unterstützte bereits in der vergangenen Woche die Apotheker mit Ethanol. Dort waren es nach eigenen Angaben mit etwa 5000 Litern noch deutlich weniger. Die Aktion sei in der kommenden Woche erneut geplant.
Die Mitarbeiter der Fabrik tragen Bauhelme, weiße Schutzanzüge und Handschuhe auf dem Gelände. Der Alkohol wird aus einem riesigen Tank mit Schläuchen in Kanister abgefüllt. Die Szenerie hat ein bisschen etwas von einem Vorratskauf an einer Tankstelle. Doch dort tragen die Käufer in der Regel nicht Dutzende Kanister in ihren Kofferraum. Der mitunter weite Weg der Apotheker soll sich schließlich lohnen.
Auch Schnapsbrenner in Baden-Württemberg helfen in Not geratenen Krankenhäusern in der Corona-Krise mit Alkohol zur Herstellung von Desinfektionsmitteln. Chemisch hergestellte Mittel seien Mangelware, sagte ein Sprecher des Universitätsklinikums Freiburg. Hilfe von Spirituosenherstellern sei daher willkommen.
Die Uniklinik Freiburg erhält nun 15.000 Liter Alkohol von regionalen Schnapsbrennern. 12.000 Liter davon kommen von der Schwarzwälder Hausbrennerei Schladerer in Staufen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) bei Freiburg. Schnäpse werden dazu dort aus dem Lager geholt und erneut destilliert, sagte Geschäftsführer Philipp Schladerer. So werde deren Alkoholgehalt erhöht. Aus Obstbränden und anderen Destillaten entstehe 80-prozentiger Alkohol. Dieser werde verarbeitet.
«Mit den 12.000 Litern kommen wir einen Monat über die Runde», sagte der Sprecher der Uniklinik Freiburg. Das Klinikum sei dafür dankbar. Die Lage bleibe jedoch weiter angespannt. Wegen der Coronavirus-Pandemie sei der Desinfektionsmittelbedarf derzeit dreimal höher als sonst. Der Großteil des Alkohols werde von einer Firma in Bayern verarbeitet. Zusätzlich steige die Klinik in die Produktion von Desinfektionsprodukten ein. Dies sei der akuten Not geschuldet, sagte der Sprecher: «Normalerweise machen wir das nicht.»
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.