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Natriumkanäle

Wirkort vieler Arzneistoffe

Was haben Lokalanästhetika, Antiarrhythmika, Antiepileptika und nun auch Analgetika gemeinsam? Sie blockieren Natriumkanäle. Die gezielte Blockade einzelner Kanalsubtypen birgt viel therapeutisches Potenzial. Suzetrigin zeigt, was möglich ist.
AutorKontaktUlrike Holzgrabe
Datum 02.11.2025  08:00 Uhr

Wirkweise der verschiedenen Arzneistoffe

Wie gelangen nun Arzneistoffe wie Lokalanästhetika oder Antiarrhythmika in den Natriumkanal, um ihn blockieren zu können? Zwei Wege sind den sogenannten Porenblockern möglich.

  • An den Interdomänen-Interfaces (zwischen VSD und PM) gibt es Fenster, die kleine lipophile Moleküle oder Lipide durchlassen. Diese erreichen so ihre Bindestelle in der zentralen Kavität im Kanal. Das geschieht zumeist, wenn der Kanal im Ruhezustand ist; das nennt man auch tonische Blockade durch ungeladene Moleküle.
  • Wenn der Natriumkanal offen, also genutzt ist (used-dependent im S6-aktivierten Kanal), penetrieren Arzneistoffe von »unten«, also von der intrazellulären Seite, in die Kavität des Kanals und besetzen ihre Bindestelle.

In beiden Fällen müssen die Arzneistoffe, zum Beispiel Lokalanästhetika, die lipophile Membran passieren, also in einer lipophilen Form vorliegen. In beiden Fällen verschließen sie Teile des Kanals und eine Passage der Natriumionen ist nicht mehr möglich oder sie stabilisieren den inaktiven Zustand oder beides. In der zentralen Kavität liegen die Arzneistoffe positiv geladen vor und interagieren mit Tyrosin-Resten im Natriumkanal (2). Um für beide Prozesse geeignet zu sein, müssen sie sowohl positiv geladen (protoniert) als auch neutral (unprotoniert) sein können. Dazu müssen die sekundären oder tertiären Amine der Lokalanästhetika einen pKa zwischen 7,5 und 9,0 haben (Abbildung 2).

Die neutralen Stoffe Carbamazepin und Lamotrigin komplexieren vermutlich ein Natriumion, um geladen zu sein (3).

Die Frage stellt sich, welchen Weg welcher Arzneistoff nimmt und wie er jeweils bindet. Obgleich es viele Moleküldynamikrechnungen mit verschiedenen Verbindungen gibt (4), sind keine klaren Regeln erkennbar. Neutrale Arzneistoffe wie Benzocain und Phenytoin scheinen »gerne« Interdomänen-Fenster aufgrund ihrer kleinen Größe zu nutzen. Dagegen können Lokalanästhetika wie Lidocain oder Etidocain beide Wege nehmen.

Zudem gibt es offensichtlich mehrere Bindemodi. Die neutrale Aminseitenkette kann die Fenster verschließen und damit den Natriumkanal verengen, sodass Natriumionen nicht mehr durch den Selektivitätsfilter gelangen. Alternativ kann ein positiv geladenes Lokalanästhetikum (Abbildung 2) den Selektivitätsfilter verschließen – mit dem gleichen Effekt. Dabei spielen π-Kation- und π-π-Wechselwirkungen offensichtlich eine Rolle, wie Mutationsstudien gezeigt haben. Auch das Aktivierungstor kann der Bindeort sein. Bei allem spielt natürlich noch der Ladungszustand des Kanals eine Rolle, für den es aber auch mehrere Hypothesen gibt.

Hiermit stellt sich eine weitere Frage: Reicht das bisherige Wissen, um rational neue Wirkstoffe zu designen, die gezielt mit einem der Natriumkanäle wechselwirken?

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