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Eigendiagnosen

Wie sinnvoll sind Hormon-Selbsttests?

Ob Stress, Fruchtbarkeit oder Schlaf-Wach-Rhythmus: Bei vielen Prozessen im Körper sind Hormone im Spiel. Selbsttests versprechen, den Hormonhaushalt zu checken. Experten sehen diesen Trend kritisch.
dpa
23.07.2025  14:00 Uhr
Natürliche Hormonschwankungen bedenken

Natürliche Hormonschwankungen bedenken

Zu guter Letzt seien auch die Hormone an sich selten leicht zu bestimmen. »Hormone reagieren auf das, was um sie herum passiert. Sie arbeiten morgens anders als abends, sind teilweise davon abhängig, was Sie essen und trinken oder ob Sie im Schichtdienst arbeiten«, sagt Mann.

Selbsttests sind oft gar nicht so leicht und angenehm, wie sie scheinen. Etwa dann, wenn Blutproben gefragt sind. »Für viele Hormonbestimmungen braucht man relativ viel Blut. Für Laien ist die Blutabnahme aus dem Finger eine ziemlich schmerzhafte Geschichte«, sagt Labormediziner Matthias Orth.

Welches Geschäftsmodell steckt dahinter?

Er sieht in Hormon-Selbsttests weniger ein medizinisch sinnvolles Instrument, als vielmehr ein Geschäftsmodell. »Wenn ich einen zu messenden Wert habe, der von Natur aus schwankt oder meine Messmethode schlecht ist, dann habe ich ein auffälliges Ergebnis und kann Gesundheitskurse, Vitamine oder andere medizinische Präparate anbieten. Damit habe ich ein Geschäftsmodell geschaffen.«

Dabei würden nicht die älteren Menschen oder jene mit Vorerkrankungen angesprochen, deren Hormontests in der Arztpraxis von der Krankenversicherung bezahlt würden. »Adressiert werden gesunde Menschen. Ihnen wird gesagt, sie könnten als 30-Jähriger nicht normal leben, selbst, wenn sie sich gut fühlen, solange sie Ihre Biomarker nicht regelmäßig messen«, so Orth. Aber: »Als normal gesunder Mensch brauche ich keinen Hormontest.«

Auf das Kleingedruckte achten

Die Hersteller versuchen, sich abzusichern. Wer auf das Kleingedruckte der Tests schaut, kann etwas lesen, wie »Das Verfahren ist für diagnostische und therapeutische Zwecke nicht geeignet.« Wenn überhaupt können die Ergebnisse solcher Tests also allenfalls eine grobe Orientierung bieten.

»Die Gefahr ist, dass Sie ein Ergebnis bekommen, verunsichert sind und sich falsch krank oder auch falsch sicher fühlen«, sagt Endokrinologe Alexander Mann. Er rät deshalb, immer zuerst Hausarzt oder Hausärztin aufzusuchen und die Beschwerden zu thematisieren. Nur so könne ein Testergebnis im Gesamtkontext, mit Krankengeschichte und körperlichen Befund, beurteilt werden.

Weitestgehend warnen die Experten also vor der Nutzung solcher Tests. »Wir versuchen, vernünftige Direct-to-Consumer-Tests auszumachen und haben bislang, außer dem Urin-Schwangerschaftstest, noch keine gefunden«, sagt Matthias Orth. Schwangerschaftstests gelten als zuverlässig. Und: »In der Regel melden Sie sich nach einem positiven Testergebnis bei ihrem betreuenden Arzt. Der Test ist also eingebunden, in die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient und insofern ein Positivbeispiel für Selbsttests«, so Alexander Mann.

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