Wie schlägt sich der saisonale Grippeimpfstoff? |
Carolin Lang |
24.02.2020 17:04 Uhr |
In der zweiten Kalenderwoche 2020 hat in Deutschland die Grippewelle begonnen und hält seitdem an. / Foto: Fotolia/Studio Mike
Die Zusammensetzung der saisonalen Grippeimpfstoffe basiert grundsätzlich auf Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die dazu Surveillance-Daten für Influenzaviren aus nationalen Grippezentren analysiert. Die WHO hält hierzu jährlich zwei Konsultationen ab – eine für die nördliche und eine für die südliche Hemisphäre.
Laut der Zwischeneinschätzung der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) vom 21. Februar beträgt die geschätzte Gesamtwirksamkeit des Impfstoffs gegen die saisonale Grippe zur Verhütung einer medizinisch betreuten, laborbestätigten Influenzainfektion bisher 45 Prozent. Somit liegt eine Steigerung um 16 Prozent zur vorherigen Grippesaison vor. Die aktuelle Einschätzung basiert auf seit dem 23. Oktober 2019 erfassten Daten von 4112 Kindern und Erwachsenen des U.S. Influenza Vaccine Effectiveness Network. Die Effektivität wurde auf 50 Prozent gegen Influenza-B/Victoria-Viren und auf 37 Prozent gegen Influenza-A(H1N1)pdm09-Viren geschätzt. An den meisten Influenza-Virusinfektionen waren Influenza-B-Viren beteiligt.
In Deutschland sieht die Verteilung folgendermaßen aus: Die Analyse von 492 Influenzaviren zeigt, dass Influenza-A-Viren dominieren. Bei 47 Prozent handelt es sich um Influenza A(H1N1)pdm09, bei 43 Prozent um Influenza A(H3N2). Bei den restlichen 10 Prozent handelte es sich um Influenza-B-Viren. Das berichtet die Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) des Robert-Koch-Instituts (RKI) im aktuellem Wochenbericht zur Kalenderwoche 7.
Der AGI zufolge ist die Passgenauigkeit des saisonalen Impfstoffs hierzulande relativ hoch. »Alle Impfstämme reagieren mit den zirkulierenden Influenzaviren und haben somit das Potenzial zu schützen«, heißt es im aktuellen Wochenbericht. Dies ermöglicht allerdings noch keine Aussage zur Wirksamkeit der Impfstoffe, da diese durch weitere Faktoren, beispielsweise Antigengehalt in der Impfdosis, Impfschema und Status des Geimpften, beeinflusst wird.
In Kalenderwoche 7 war der Anteil an A(H1N1)pdm09-Viren unter den positiv auf Influenzaviren getesteten Proben des Nationalen Referenzzentrums für Influenzaviren am größten, gefolgt von Influenza A(H3N2)-Viren und schließlich Influenza B/Victoria-Viren.
Insgesamt wurden seit Kalenderwoche 40 des Vorjahres 79.263 labordiagnostisch bestätigte Influenzafälle an das RKI übermittelt. Für die siebte Meldewoche 2020 ist die Influenza-Aktivität mit 19.273 Fällen im Vergleich zur Vorwoche stabil geblieben. Bisher gab es hierzulande 130 Todesfälle.