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»Die Blaue Hand«
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Wie nutzen Apotheken Schulungsmaterial?

Zum ersten Mal wurde in Deutschland systematisch untersucht, ob Apotheker risikominimierendes Schulungsmaterial mit dem Blaue-Hand-Symbol kennen, wie sie es verwenden – und was aus ihrer Sicht daran verbessert werden könnte.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 15.04.2021  07:00 Uhr

Mehr als 400 Apotheken befragt

»Fünf Jahre nach Einführung der Blauen Hand wollten wir wissen, wie bekannt das Schulungsmaterial in Apotheken ist – und falls nicht, wie man das Bewusstsein dafür und den Umgang damit verbessern kann«, erklärt Professor Dr. Martin Schulz, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) im Gespräch mit der Pharmazeutischen Zeitung. »Dazu haben wir Anfang 2020 eine Umfrage unter unseren Referenzapotheken durchgeführt.« Teilgenommen haben 373 öffentliche und 32 Krankenhausapotheken. Die Ergebnisse wurden vor Kurzem im Fachjournal »Medicine« veröffentlicht.

Dabei gaben alle Krankenhausapotheken und 86 Prozent der öffentlichen Apotheken an, dass ihnen das Blaue-Hand-Material grundsätzlich bekannt sei. »Das Symbol in Anlehnung an die Rote-Hand-Briefe wird gut angenommen«, resümiert Schulz. 77 Prozent der öffentlichen und 59 Prozent der Klinikapotheken halten das angebotene Material zudem für geeignet, um Anwendungsrisiken zu minimieren. 65 Prozent der öffentlichen und 53 Prozent der Krankenhauspharmazeuten gaben an, Patienten beziehungsweise Ärzte und Pflegepersonal über vorliegendes Blaue-Hand-Material zu informieren. Dabei merkten einige Krankenhausapotheker an, dass sie keinen oder zu wenig Kontakt mit Patienten zur effektiven Einbindung entsprechender Schulungsmaterialien hätten.

Material per Post kann in Informationsflut untergehen

Die meisten Apotheken bekommen das Blaue-Hand-Material per Post, viele auch per E-Mail, zum Teil hängt es auch in Form von Patientenkarten direkt am Umkarton des Arzneimittels an. Zudem ist sämtliches Material auf den jeweiligen Websites der Bundesoberbehörden (BfArM und PEI) abrufbar. Auch pharmazeutische Unternehmen bieten das Schulungsmaterial für ihre betroffenen Präparate in der Regel auf ihren Websites an. Außerdem steht das Material über das Plus X-Modul der ABDA-Datenbank² direkt bei dem jeweiligen Arzneimittel bereit. Voraussetzung hierfür ist, dass der pharmazeutische Unternehmer sein Schulungsmaterial ABDATA zur Verfügung stellt. Allerdings wussten 13 Prozent der öffentlichen Apotheken nicht, wie sie an das Material kommen.

»Die Mehrheit der befragten Apothekerinnen und Apotheker findet Schulungsmaterial sinnvoll und geeignet, um Risiken für den Patienten zu reduzieren. Aus Apothekersicht sind die Informationen klar und verständlich, allerdings könnten sie kürzer und komprimierter sein«, so Schulz. Denn oft sei die Durchsicht und Weitergabe an den Patienten ein zeitliches oder organisatorisches Problem im Apothekenalltag. »Die Umsetzung im laufenden Betrieb scheint eines der größten Hindernisse zu sein«, so ein Ergebnis der Umfrage.

Die AMK fragte die Referenzapotheken auch, wie sich das Schulungsmaterial besser bekannt machen und praktisch anwenden lässt. Dabei wünschten sich viele einen besseren Zugang, zum Beispiel durch vollständige Verknüpfung mit der Apothekensoftware. Das Material sollte zudem zielgruppenspezifischer versendet werden.

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