Wie klimabewusst ist der pharmazeutische Nachwuchs? |
Laura Rudolph |
24.02.2022 12:04 Uhr |
Im Studium wird unter den klimarelevanten Themen vor allem auf den Aspekt der Chemikalienentsorgung eingegangen. / Foto: Getty Images/Westend61/Sigrid Gombert
Vergangenen Sommer führte der BPhD in Kooperation mit den Pharmacists for Future eine Umfrage zum Thema »Umwelt und Klima in der pharmazeutischen Lehre« unter Pharmaziestudierenden, Pharmazeuten im Praktikum und Jungapprobierten durch. Ziel der Umfrage war es, das Bewusstsein des pharmazeutischen Nachwuchses zur Klimaveränderung abzubilden und zu evaluieren, in welchem Umfang sich Klima- und Umweltthemen bereits in der pharmazeutischen Lehre wiederfinden. In einer Pressemitteilung informiert der BPhD nun über die Ergebnisse.
Die Resonanz auf die Umfrage war eher gering: Es nahmen 360 Personen teil, darunter 295 Studierende. Bei etwa 13.000 Pharmaziestudierenden in Deutschland ergibt dies kein repräsentatives Gesamtbild. »Die Rückmeldung der Umfrage lässt ein geringes Interesse der Zielgruppe am Thema ›Klima und Umwelt‹ vermuten«, heißt es seitens des BPhD. Ebenso könne aber auch eine unzureichende Bewerbung der Umfrage ein limitierender Faktor gewesen sein.
Doch wie die Auswertung zeigt, sind den Teilnehmenden die Folgen der Klimaveränderung durchaus bewusst: dem Einfluss des Klimawandels auf die Gesundheit der Menschen, auf das eigene Leben und auf das Berufsleben stimmten die Teilnehmenden mehrheitlich zu. Um dem Klimawandel zu begegnen, sehen sie vor allem Handlungsbedarf in den Bereichen Wirtschaft und Industrie, Verkehr und Mobilität sowie Landwirtschaft und Ernährung. Den Bereich Gesundheits- und Arzneimittelversorgung ordneten die Teilnehmenden dagegen als deutlich weniger interventionsbedürftig ein.
Im Pharmaziestudium ist das Thema Klimawandel offenbar wenig präsent. Der Großteil der Teilnehmenden ist der Meinung, dass umwelt- und klimarelevante Themen unzureichend behandelt werden. Aspekte wie die Beratung von Patientinnen und Patienten zu gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels, die Klimarelevanz des Gesundheitssystems oder die umweltschonende Herstellung von Arzneimitteln wurden laut Umfrage nur bei wenigen Teilnehmenden im Studium thematisiert.
An den Universitäten wird eher auf praxisrelevante Aspekte eingegangen. Es zeigt sich, dass die Entsorgung von Laborabfällen bei fast allen Teilnehmenden und die Entsorgung von Arzneimitteln sowie Arzneimittelrückstände in Boden und Trinkwasser bei über der Hälfte behandelt wurden. Knapp 80 Prozent der Teilnehmenden gaben an, dass das im Studium beziehungsweise im Praktischen Jahr erworbene Wissen nicht ausreiche, um einen Beitrag zur Bewältigung der Klimaveränderung zu leisten.
»Die Integration von Klima- und Umweltthemen in die Lehrinhalte könnte also ein probates Mittel sein, um diese für angehende Pharmazeuten und Pharmazeutinnen mehr in den Fokus zu rücken und sie für zukünftige Herausforderungen vorzubereiten«, schlussfolgert der BPhD.