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Virusausbruch

WHO setzt Notfallausschuss wegen Affenpocken ein

Seit einigen Wochen werden Affenpocken in etlichen Ländern nachgewiesen, in denen die Virusinfektion zuvor keine Rolle gespielt hatte. Nun beruft die Weltgesundheitsorganisation einen Notfallausschuss ein. Epizentrum des Ausbruchs ist Europa.
dpa
15.06.2022  17:30 Uhr
WHO setzt Notfallausschuss wegen Affenpocken ein

Aus Sorge um die zunehmenden Nachweise von Affenpocken in aller Welt hat der Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für kommende Woche einen Notfallausschuss einberufen. Das Gremium soll entscheiden, ob es sich - wie bei Corona - um eine «gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite» (PHEIC) handelt. Für Mittwoch (14.6.) wird unterdessen in Deutschland mit einer Lieferung von Pockenimpfstoff gerechnet. Die Zahl der betroffenen Patienten hierzulande ist nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) von Dienstag auf knapp 230 gestiegen.

Der Notfallausschuss soll am 23. Juni tagen, wie es am Dienstag von der Organisation und ihrem Leiter Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus hieß. Die Erklärung der Notlage ist die höchste Alarmstufe, die die WHO verhängen kann. Eine solche Erklärung hat keine direkten praktischen Folgen, soll aber die Mitgliedsländer wachrütteln. Eine Notlage gilt etwa seit Ende Januar 2020 wegen SARS-CoV-2.

Der WHO wurden bis Dienstag weltweit mehr als 1600 Fälle von Affenpocken und fast 1500 Verdachtsfälle aus 39 Ländern gemeldet. In 32 dieser Länder gab es vor Mai keine bekannten Fälle. In den anderen sieben Ländern in Afrika grassiert das Virus seit Jahrzehnten. Bislang wurden 72 Todesfälle aus den afrikanischen Ländern gemeldet. Die WHO prüft einen möglichen Todesfall durch Affenpocken aus Brasilien.

Die Sorge der WHO beziehe sich auf drei Bereiche, sagte Tedros: Das Virus verhalte sich ungewöhnlich, es seien immer mehr Länder betroffen und damit sei eine koordinierte Reaktion nötig. Tedros betonte aber, dass die Experten des Notfallausschusses die Problematik betrachten und noch nicht entschieden sei, ob sie das Ausrufen einer Notlage für nötig halten. «Wir wollen nicht warten, bis die Situation außer Kontrolle geraten ist», sagte WHO-Spezialist Ibrahima Socé Fall.

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