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Coronavirus-Impfstoff

Wer wird zuerst geimpft?

Weltweit werden die aktuellen Fortschritte der zurzeit vielversprechendsten Coronavirus-Impfstoffkandidaten genau beobachtet. Die Hoffnung, die eng mit einer Impfstoffzulassung einhergeht: Wiederkehr der Normalität in allen Bereichen. Doch wenn ein Impfstoff zugelassen wird, wie sehen die Pläne für die knappen Ressourcen aus? Welche Verteilungsstrategien werden derzeit diskutiert?
Charlotte Kurz
28.08.2020  14:27 Uhr

Medizinethikerin fordert zusätzliches Gremium

Ein weiteres Gremium, das sich mit der Frage der Priorisierung von Impfstoffen befasst, fordert die Präsidentin des Deutschen Ethikrats und Professorin für Medizinethik Alena Buyx. Im NDR-Podcast »Das Coronavirus-Update« vom 6. August erklärte Buyx, dass eine zusätzliche, gesellschaftlich breit und interdisziplinär besetzte Kommission wichtig wäre, um hier eine transparente Kommunikationsstrategie auszuarbeiten. Um die Einführung eines Impfstoffs erfolgreich zu gestalten, wäre eine transparente Kommunikation insbesondere für Menschen wichtig, die aktuell skeptisch gegenüber Impfungen eingestellt sind, so Buyx.

Eine weitere Frage ist noch offen: Wer ist dafür verantwortlich, dass ein Impfstoff nach der Zulassung auch bei den Menschen ankommt? Die Verantwortlichkeit liegt hier auf den ersten Blick auf der europäischen Ebene. Die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten haben sich kürzlich dazu verpflichtet, nicht mehr bilateral mit Pharmaunternehmen über Impfstofflieferungen zu verhandeln. Dies übernimmt nun seit einiger Zeit bereits die EU-Kommission im Namen aller 27 Staaten. So berichtete zuletzt das Ärzteblatt. Auch die Impfallianz, für die der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Anfang Juni 2020 die Niederlande, Italien und Frankreich um sich versammelte und versuchte, erste Verhandlungen mit den Herstellern aufzunehmen, geht jetzt in der EU auf. »Eine zentralisierte Beschaffung von Impfstoffen auf EU-Ebene ist im Vergleich zu 27 Einzelverfahren deutlich schneller und einfacher«, heißt es in einer Mitteilung der EU-Kommission an das europäische Parlament und an den EU-Rat. Zudem würde das Vorgehen rivalisierende Ansätze unterbinden und Solidarität zwischen den EU-Mitgliedsstaaten schaffen. Allerdings erklärte das BMG, dass die Bundesregierung an den aktuellen Verhandlungen beteiligt sei.

EU schließt Verträge ab, Mitgliedsstaaten bezahlen

In mehreren Verhandlungen und Vorverträgen mit diversen Biotechnologie-Unternehmen sicherte sich die EU bereits einige Hundert Millionen Impfdosen. Mit dem Pharmakonzern AstraZeneca schloss die EU-Kommission zuletzt am Donnerstag einen Vertrag von bis zu 400 Millionen Impfdosen ab. Da aber beispielsweise der AstraZeneca-Impfstoff auf zwei Dosen je Impfung angewiesen ist, werden die vorbestellten Mengen bei den zurzeit knapp 448 Millionen EU-Bürgern kaum ausreichen. In der Kommissionsmitteilung ist zwar als Voraussetzung für den Abschluss eines Vorvertrags von der »Fähigkeit, 2020 und 2021 ausreichende Mengen des Impfstoffs liefern zu können« die Rede. Ob die Produktion eines neuen Impfstoffs aber so schnell in millionenfacher Menge angekurbelt werden kann, bleibt offen.

Die EU vereinbart mit den Herstellern jedoch nur eine Art Vorkaufsrecht, die Impfstoffe werden am Ende trotzdem von den Mitgliedsstaaten gekauft und anhand eines fairen Schlüssels aufgeteilt: »Die Aufteilung des Zugangs zu Impfstoffdosen zwischen den Mitgliedstaaten würde nach einem Verteilungsschlüssel anhand der Bevölkerungszahl erfolgen«, erläuterte die EU-Kommission in der Mitteilung vom 17. Juni. In dem Papier wird auch deutlich festgehalten, dass die »einkaufenden Mitgliedsstaaten« für die Bereitstellung und Verwendung der Impfstoffe verantwortlich sein werden. Es wird demnach also keine europäische Priorisierungsstrategie geben.

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