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Dermatosen

Wenn der Beruf krank macht

Feuchtigkeit, Chemikalien, Krankheitskeime oder Schmutz gehören bei etlichen Berufen zum Arbeitsalltag. Dann ist die Schutzfunktion der Haut schnell ausgereizt. Werden Berufsdermatosen nicht adäquat behandelt, können sie bis zur Berufsunfähigkeit führen.
Clara Wildenrath
19.07.2020  08:00 Uhr

Hautschäden als Warnzeichen

Häufiges Händewaschen oder ständige Feuchtigkeit zerstören den Wasser-Fett-Film und lassen die Hornschicht aufquellen. Seife und Reinigungsmittel verstärken diesen Effekt. Die Folge: Die Oberhaut trocknet aus und wird durchlässig für Fremdstoffe wie etwa irritative oder potenziell allergen wirkende Substanzen und Infektionserreger. Äußerlich sichtbar wird die Hautschädigung durch Rötung und Schuppenbildung, manchmal kommen Jucken und Brennen dazu.

Viele Betroffene nehmen die ersten Symptome nicht ernst oder verharmlosen sie als unvermeidliche Begleiterscheinung ihres Berufs. Für den Dermatologen stellen sie bereits das Anfangsstadium eines irritativ-toxischen Kontaktekzems dar; Arbeitsmediziner sprechen auch vom Abnutzungsekzem. Es macht 80 Prozent der berufsbedingten Ekzeme aus und betrifft meist die Hände. Dabei handelt es sich um eine unspezifische entzündliche Reaktion, bei der das Immunsystem primär nicht aktiviert wird.

Die Stärke der Beschwerden richtet sich nach der Art der Noxe, nach Häufigkeit und Dauer der Einwirkung und nach der individuellen Hautempfindlichkeit. Im fortgeschrittenen Stadium des Kontaktekzems kommt es oft zu nässenden Bläschen und Pusteln, Spannungsschmerzen, Einrissen, Verkrustungen und Ödemen. Wird es nicht behandelt und/oder bleiben die auslösenden Faktoren bestehen, neigt das Ekzem zur Chronifizierung: Die Haut wird dicker, verhornt übermäßig, das Faltenrelief verstärkt sich (Lichenifikation) und es bilden sich tiefe Einrisse (Rhagaden). Die damit verbundenen Schmerzen und Beweglichkeitseinschränkungen können bis zur Berufsunfähigkeit führen.

Aus einem irritativen Ekzem kann sich ein allergisches Ekzem entwickeln. Durch die geschädigte Hautbarriere dringen potenzielle Allergene in tiefere Hautschichten ein, werden dort von Langerhans-Zellen aufgenommen und mit diesen in die Lymphknoten transportiert. Dort sensibilisieren sie T-Lymphozyten, die bei einer erneuten Exposition der Haut aktiviert werden und an der Kontaktstelle die typischen Beschwerden auslösen. Dieser Prozess kann unter Umständen einige Jahre bis Jahrzehnte dauern. Das erklärt, warum Beschäftigte manchmal lange und scheinbar ohne Probleme mit einem bestimmten Produkt arbeiten, bis sie es plötzlich nicht mehr vertragen.

Kommt es nach erfolgter Sensibilisierung innerhalb von Minuten nach dem Allergenkontakt zu heftigen Symptomen wie Rötung, Juckreiz und Quaddelbildung, handelt es sich um eine Allergie vom Soforttyp (Typ I). Das ist beispielsweise bei Latex, Mehlstaub oder Tierhaaren häufig der Fall. Bei der Mehrzahl der allergischen Kontaktallergien treten die Beschwerden allerdings erst nach einem bis drei Tagen auf; man spricht daher von einer Spättyp-Reaktion.

In der Berufswelt verbreitete Auslöser sind Farbstoffe, beispielsweise in Haarfärbemitteln, Duftstoffe in Pflege- und Reinigungsmitteln, Formaldehyd oder Benzalkoniumchlorid in Desinfektionsmitteln, Gummi-Inhaltsstoffe in Handschuhen, Kunstharze in Klebstoffen sowie Metallverbindungen, die häufig zum Beispiel in Zement und Beton vorkommen. Nachgewiesen wird das allergische Kontaktekzem durch einen Epikutantest.

Einen ersten Hinweis zur Unterscheidung gibt oft die Symptomatik: Während bei der irritativen Form meist eher Schmerzen am Hautareal im Vordergrund stehen, äußert sich das allergische Kontaktekzem in erster Linie durch starken Juckreiz.

Eine Sonderform der Kontaktdermatitis ist das UV-getriggerte Ekzem. Es tritt nur an lichtexponierten Hautstellen auf. Auch hier gibt es eine irritative Variante, bei der eine Substanz nach Lichteinwirkung toxisch wirkt, zum Beispiel ätherische Öle aus Pflanzen oder Steinkohlenteer. Beim photoallergischen Kontaktekzem wirkt ein Stoff erst sensibilisierend, nachdem er durch UV-Strahlung strukturell verändert wurde. Typische Ursachen sind Sonnenschutzmittel und topische Sulfonamide. An unbedeckten Hautstellen kann es außerdem zu einem aerogenen allergischen Ekzem durch luftübertragene Allergene, zum Beispiel in Wandfarben, kommen.

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