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Nephrologie

Wenn Arzneimittel an die Nieren gehen

Wenn die Nieren akut oder chronisch versagen, ist dies potenziell lebensgefährlich. Aber auch die Arzneimitteltherapie kann gefährlich werden. Apotheker und speziell sogenannte Renal Pharmacists, ein in Deutschland relativ neues Feld pharmazeutischer Dienstleistung, unterstützen Ärzte und Patienten bei der Pharmakotherapie. Was ist zu beachten?
Oliver Scherf-Clavel
Nora Vogg
05.06.2022  08:00 Uhr

Dosisanpassung häufiger Arzneistoffe

Müssen überwiegend renal eliminierte Arzneistoffe eingesetzt werden, muss man häufig das Dosierungsregime anpassen, um Plasmakonzentrationen zu erzielen, die dem Profil bei Nierengesunden nahekommen. Dazu gibt es grundsätzlich drei Möglichkeiten, von denen meist eine der ersten beiden zum Einsatz kommt:

  • Vergrößerung des Abstands zwischen zwei Gaben,
  • Verringerung der applizierten Dosis und
  • Kombination aus beidem.

Die Abbildung 2 zeigt die Möglichkeiten am Beispiel von Teicoplanin. Nach erfolgter Aufsättigung (drei bis vier Tage normale Dosis) wird bei Patienten mit einer GFR unter 30 mL/min die volle Erhaltungsdosis Teicoplanin (Q0 = 0,3) nur noch alle 72 Stunden (orangefarbene Kurve) statt alle 24 Stunden verabreicht. Alternativ kann die Erhaltungsdosis bei normalem Dosierungsintervall auf ein Drittel verringert werden (lilafarbene Kurve).

In den meisten Fachinformationen findet man Angaben zur Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion. Alternativ kann auch das »Q0-Konzept« zur Anwendung kommen (www.dosing.de). Bei Substanzen mit geringer therapeutischer Breite und renaler Elimination, zum Beispiel Aminoglykosiden, ist besondere Vorsicht gefragt. Weiterhin müssen über die Nieren ausgeschiedene aktive Metaboliten bedacht werden, zum Beispiel Morphin-6-Glucuronid. Bei Besserung der Nierenfunktion (AKI) muss die Dosis wieder nach oben korrigiert werden.

Beispiele für Substanzen, deren Dosierung zwingend an die Nierenfunktion anzupassen ist, sind Antibiotika (Beta-Lactame, Vancomycin, Makrolide, Ciprofloxacin, Gentamicin) und einige Virustatika wie (Val-)Aciclovir und (Val-)Ganciclovir. Insbesondere bei potenziell lebensbedrohlichen Indikationen gilt: Die Dosisanpassung erfolgt erst nach Aufsättigung. Aminoglykoside beispielsweise sollten besser hoch und selten dosiert werden, während die meisten Virustatika und Beta-Lactam-Antibiotika besser häufiger, aber in reduzierter Dosis gegeben werden sollten, da ihre Wirkung »zeitabhängig« ist.

Weitere Beispiele sind Arzneistoffe, deren nierenabhängige Pharmakokinetik relativ unbekannt ist. Antiepileptika mit Aminosäure-analogen Strukturen wie Pregabalin, Lamotrigin, Levetiracetam oder Gabapentin müssen bei fortgeschrittener CKD niedriger dosiert werden.

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