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Nephrologie

Wenn Arzneimittel an die Nieren gehen

Wenn die Nieren akut oder chronisch versagen, ist dies potenziell lebensgefährlich. Aber auch die Arzneimitteltherapie kann gefährlich werden. Apotheker und speziell sogenannte Renal Pharmacists, ein in Deutschland relativ neues Feld pharmazeutischer Dienstleistung, unterstützen Ärzte und Patienten bei der Pharmakotherapie. Was ist zu beachten?
AutorKontaktOliver Scherf-Clavel
AutorKontaktNora Vogg
Datum 05.06.2022  08:00 Uhr

Chronische Nierenerkrankung

Die chronische Nierenerkrankung CKD ist ein fortschreitender irreversibler Verlust der Nierenfunktion. Der früher gebräuchliche Begriff »chronische Niereninsuffizienz« sollte nur noch verwendet werden, wenn es explizit um die Filtrationsleistung des Organs geht. Die Nieren verlieren ihre Fähigkeit, harnpflichtige Stoffwechselendprodukte sowie Arzneistoffe und deren Metaboliten auszuscheiden. Je nach Ausprägung kommt es zur Akkumulation von Stoffwechselendprodukten wie Harnstoff und Harnsäure, was unbehandelt auf Dauer zu einer Vergiftung (Urämie) des Körpers führt.

Zur Differenzierung wird die Einschränkung der Filtrationsleistung in Stadien von G1 bis G5 eingeteilt. Die Einteilung erfolgt im Gegensatz zur AKI nicht anhand der Urinproduktion oder des Serumkreatinin-Werts, sondern anhand der (meist geschätzten) glomerulären Filtrationsrate (eGFR, e: estimated, geschätzt) (Tabelle 1). Diese hängt unter anderem von Alter und Geschlecht ab. Bei gesunden jungen Erwachsenen liegt sie ungefähr zwischen 100 und 125 mL/min. Problematisch ist, dass hier einer im Alter physiologisch abnehmenden Nierenfunktion ein Krankheitswert zugeordnet werden könnte. Daher dürfen die Stadien G1 und G2 ohne Vorliegen weiterer Anzeichen für Nierenschäden, zum Beispiel eine Albuminurie, nicht zu einer CKD-Diagnose führen. Die Albumin-Konzentration wird nicht auf das Urinvolumen, sondern auf die Kreatinin-Konzentration im Urin bezogen (Tabelle 2).

GFR Kategorie Kommentar eGFR (mL/min/1,73 m²)
G1 normale oder erhöhte GFR* ≥ 90
G2 leicht verringerte GFR* 60 bis 89
G3a leicht bis moderat verringerte GFR 45 bis 59
G3b moderat bis hochgradig verringerte GFR 30 bis 44
G4 schwere Niereninsuffizienz mit deutlich verringerter GFR 15 bis 29
G5 terminale Niereninsuffizienz < 15 oder dialysepflichtig
Tabelle 1: Einstufung der chronischen Nierenerkrankung anhand der geschätzten glomerulären Filtrationsrate (eGFR) (4); * im Vergleich zu jungen Erwachsenen
Kategorie AER (mg/24 h) ACR (mg/mmol) ACR (mg/g) Kommentar
A1 < 30 < 3 < 30 normal bis leicht erhöht
A2 30 bis 300 3 bis 30 30 bis 300 moderat erhöht*
A3 > 300 > 30 > 300 stark erhöht
Tabelle 2: Einstufung der Albuminurie anhand von Albumin excretion rate (AER) und Albumin-to-creatinine ratio (ACR, mg Albumin pro g oder pro millimol Kreatinin im Urin) (4); * im Vergleich zu jungen Erwachsenen

Frühe Symptome sind eine verminderte Urinproduktion, Ödeme, Abnahme der Leistungsfähigkeit und Müdigkeit. Bei Ansammlung harnpflichtiger Stoffwechselendprodukte im Blut, einer Urämie, kann es zu Juckreiz und Veränderungen der Haut- und Urinfarbe kommen.

Ödeme durch Flüssigkeitsretention können mit Diuretika behandelt werden. Störungen des Elektrolythaushalts können zu Muskelkrämpfen und Restless-Legs-Syndrom führen. Der oft quälende Juckreiz (urämischer Pruritus) kann mit einer Kombination aus feuchtigkeitsspendender Basispflege und Antihistaminika gemildert werden. Manchmal verschafft auch Menthol in hydrophilen Grundlagen Linderung.

Quälender Juckreiz und Ödeme sind stark belastende Symptome einer chronischen Nierenerkrankung. / Foto: Adobe Stock/Satjawat
Quälender Juckreiz und Ödeme sind stark belastende Symptome einer chronischen Nierenerkrankung. / Foto: Adobe Stock/toa555
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