Welchen Einfluss hat die Epigenetik? |
Auch zahlreiche Umweltschadstoffe sind als epigenetisch aktiv beschrieben, darunter Metalle wie Arsen, Feinstaub aus der Luftverschmutzung, organische Verbindungen, Pestizide und Bisphenol A (BPA). Letzteres wird bei der Herstellung von Kunststoffen und Epoxidharz eingesetzt und gilt als endokriner Disruptor, das heißt als Substanz mit hormonähnlicher Wirkung. Wie andere hormonaktive Substanzen greift BPA in epigenetische Mechanismen ein (Methylierung von CpG-Inseln, Histonmodifikation, Bildung von ncRNA) und verändert damit die Genexpression (22).
Es gibt Hinweise, dass bestimmte Nährstoffe und Ernährungsmuster vor solchen negativen Effekten schützen können. So wurde im Mausmodell gezeigt, dass eine gute Versorgung mit Methyllieferanten wie Vitamin B12 und Folat die Epigenom-verändernde Wirkung von BPA dämpfen kann (22).
Die Pharmakoepigenetik ist eine noch recht junge Wissenschaft, die gemeinsam mit der Pharmakogenetik den Effekt auf und von Arzneistoffe(n) untersucht. Mit Erkenntnissen zur epigenetischen Regulation von Stoffwechsel und Transport sowie Targets und Rezeptoren der Arzneistoffe trägt sie zur Aufklärung von individuellem Ansprechen und Nebenwirkungen bei und unterstützt die Entwicklung von Biomarkern und Epidrugs zur Entwicklung stratifizierter personalisierter Therapien (23).
Eva Gottfried ist Diplom-Biologin und Übersetzerin. Sie studierte an der Universität Heidelberg und schloss 1994 ihre Diplomarbeit am DKFZ Heidelberg ab. Ihre Promotionsarbeit fertigte sie am Institut für Immunologie der LMU München an. Dr. Gottfried arbeitete viele Jahre als wissenschaftliche Assistentin am Uniklinikum Regensburg im Bereich Hämatologie/Onkologie und habilitierte sich dort in Experimenteller Medizin mit einer Arbeit zur Modulation der Immunantwort im Tumormilieu. Seit 2014 arbeitet sie als Selbstständige in der Wissenschaftskommunikation und im Medical Writing.