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Pharmakotherapie

Welchen Einfluss hat die Epigenetik?

Die Fortschritte in der epigenetischen Forschung haben Einzug in die Pharmakotherapie gefunden. Epigenetische Modifikationen beeinflussen die Arzneimittelwirkung, können aber auch selbst durch Arzneistoffe, Ernährung und Umweltfaktoren beeinflusst werden. Die Epigenetik könnte zu einem wichtigen Element der stratifizierten personalisierten Medizin werden.
AutorKontaktEva Gottfried
Datum 06.02.2022  08:00 Uhr

Einfluss von Ernährung und Mikrobiom

Die Wirkung einer ganzen Reihe von Vitaminen, Fettsäuren und anderen Nahrungsbestandteilen auf den Körper wird umfassend untersucht. Auch wenn viele Effekte bisher erst unter experimentellen Bedingungen beschrieben sind, mehren sich die Hinweise, dass die Epigenetik ein Bindeglied zwischen Ernährung und Umweltbedingungen auf der einen Seite und gesundheitlichen Veränderungen auf der anderen Seite ist (4).

So dienen Vitamin B6 und 12, Folsäure sowie Cholin und Betain als Vorläufersubstanzen von S-Adenosylmethionin (SAM), das als Methyldonor an der DNA-Methylierung beteiligt ist. Polyphenole, zum Beispiel aus Grüntee-Extrakten und Epigallocatechingallat (EGCG), Flavonoide wie Quercetin, Fisetin und Flavonole sowie Resveratrol und Kaffeesäure wirken dagegen als Methylierungsinhibitoren. Isoflavonoide wie Genistein aus der Sojabohne fördern über die Aktivierung von Estrogenrezeptoren die Histonacetylierung, wohingegen für Knoblauchinhaltsstoffe wie Diallyldisulfide, S-Allylmercaptocystein und Allylmercaptan sowie für das Isothiocyanat Curcumin hemmende Effekte auf Histondeacetylasen beschrieben sind (14) (Tabelle 2).

Wirkung* Substanzgruppe Beispiele wirksamer Substanzen**
DNA-Methylierung verringert Polyphenole Grüntee-Extrakte und Epigallocatechingallat (EGCG)
Flavonoide (Quercetin, Fisetin, Flavonole)
Resveratrol
DNA-Methylierung verringert Phenolsäuren Kaffeesäure, Chlorogensäure
DNA-Methylierung verringert Diarylheptanoide Curcumin
DNA-Methylierung gesteigert Vitamine Folsäure, Vitamin B6 und B12
DNA-Methylierung gesteigert Vitaminoide Cholin
DNA-Methylierung gesteigert Aminosäuren und -derivate Methionin, Betain
Histonacetylierung moduliert Sulfide Diallyldisulfid (DADS), S-Allylmercaptocystein, Allylmercaptan
Histonacetylierung moduliert Isothiocyanate Sulforaphan
Histonacetylierung moduliert Isoflavonoide Genistein
Histonacetylierung moduliert Polyphenole Resveratrol
Histonacetylierung moduliert kurzkettige Fettsäuren (SCFA) Butyrat, Acetat
Histonacetylierung moduliert endokriner Disruptor Bisphenol A
Tabelle 2: Beispiele für Nahrungsbestandteile mit Einfluss auf epigenetische Mechanismen (16, 20, 22). *) Effekte unter experimentellen Bedingungen; **) nicht alle Mitglieder einer Substanzgruppe zeigen dieselben Effekte

Auch die im Darm lebenden Mikroorganismen beeinflussen über ihre Metabolite das Epigenom. Hier stehen insbesondere kurzkettige Fettsäuren (short-chain fatty acids, SCFA) wie Acetat, Butyrat und Propionat im Fokus, die im Darm durch Fermentation von Ballaststoffen gebildet werden und auf Histonacetylierung und -methylierung einwirken. Untersuchungen im Mausmodell beschreiben unterschiedliche Effekte je nach ballaststoffreicher (polysaccharidreicher) Ernährung und westlicher, polysaccharidarmer Ernährung (20).

Der Zusammenhang von Mikrobiom und Immunsystem wird ebenfalls umfassend untersucht und die Aktivierung der Immunzellen mit epigenetischen Signaturen in Verbindung gebracht. Monozyten, Makrophagen und NK-Zellen des angeborenen Immunsystems können eine Art Training durchlaufen, das zu einer verbesserten ersten schnellen Immunantwort bei Infektionen führt. Dieses Training kann beispielsweise durch ß-Glucan angetrieben werden, ein Polysaccharid, das natürlicherweise in den Zellwänden von Getreide, Hefen, Bakterien und Pilzen vorkommt. In vitro zeigten sich in verschiedenen Genclustern der Immunzellen verstärkt Histonmodifikationen (21). Inwieweit sogenannte Immunstimulanzien wie Echinacea- und Zistrosenextrakte, Vitamin C, Zink, Probiotika, verschiedene Substanzen der Phytotherapie oder Stress epigenetische Mechanismen beeinflussen, ist in der wissenschaftlichen Literatur noch umstritten (14, 15, 16).

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