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Restless-Legs-Syndrom

Welche Medikamente helfen, welche verschlimmern?

Über- und zugleich unterdiagnostiziert: Ein Restless-Legs-Syndrom ist nicht immer einfach zu erkennen. Zumal es Arzneistoffe gibt, die ähnliche Symptome auslösen können, und indizierte Dopaminergika bei zu hoher Dosierung ein RLS verschlimmern können.
AutorKontaktBrigitte M. Gensthaler
Datum 27.11.2020  18:00 Uhr

Optionen in der Selbstmedikation

Zur Verbesserung der Schlafqualität eignen sich Phytopharmaka mit Baldrian, Passionsblume, Hopfen (auch als Kissen) und Melisse sowie Lavendel/Lavendelöl. Unbedingt zu meiden, vor allem bei Älteren, sind Antihistaminika der ersten Generation wie Diphenhydramin und Co. »Zentrale anticholinerge Nebenwirkungen vermindern die kognitive Leistung und bahnen den Weg in die Demenz«, mahnte der Referent. Apotheker sollten »eingreifen und abraten«.

Ein Ausgleich von Mineralstoffdefiziten sei komplementär gut möglich. Magnesium sollte man so dosieren, dass »der Stuhlgang noch ok ist«. Stichwort Selen: Eine methodisch saubere Studie aus dem arabischen Raum mit 60 RLS-Patienten zeige, dass eine signifikante Besserung der Symptomatik bereits mit 50 µg Selen/Tag zu erreichen ist und 200 µg nicht signifikant überlegen sind, informierte Zieglmeier. Die meisten Nahrungsergänzungsmittel enthalten Natriumselenit.

Einem Eisenmangel ist möglichst mit oraler Supplementierung, am besten zusammen mit Vitamin C, entgegenzuwirken. Die Referenzbereiche für den Eisenspeicherwert Ferritin schwanken je nach Geschlecht und Lebensalter. Die oft angegebene Zielmarke von 50 µg/l liege deutlich über der Untergrenze, die normalerweise als Therapie-Indikation definiert wird; da jedoch beim RLS grundsätzlich von einer Eisenverteilungsstörung auszugehen sei, erscheine dieser Wert gerechtfertigt, so Zieglmeier.

Mit dopaminerger Therapie beginnen

Eine medikamentöse Therapie beginnt mit dopaminergen Arzneistoffen, in der Regel Levodopa (plus Benserazidhydrochlorid; Restex®), gefolgt von Dopamin-Agonisten. Wichtig zu wissen: Parkinson-Patienten erhalten höhere Dosen über den Tag verteilt zwischen den Mahlzeiten, während bei RLS eine niedrige Dosis einmal täglich abends ausreicht. Daher sind Nebenwirkungen seltener und milder. Für eine bessere Verträglichkeit von Levodopa kann der Patient vor der Einnahme kohlenhydratreiche Nahrung zu sich nehmen. Leidet er neben Einschlafstörungen auch an Schlafstörungen in der Nacht, empfiehlt sich die Einnahme einer Retardkapsel zusammen mit einer nicht-retardierten Tablette eine Stunde vor dem Zu-Bett-Gehen.

Zieglmeier warnte vor einer Verschlimmerung der RLS-Symptome, der sogenannten Augmentation, bei zu hoher Levodopa-Dosis (maximal 200 bis 300 mg/Tag). Dann setzen die Symptome früher am Tag ein, sind stärker und betreffen auch andere Körperteile wie die Arme. Ein Augmentationsrisiko bestehe auch bei Dopamin-Agonisten, die bei RLS ebenfalls deutlich niedriger dosiert werden als bei Morbus Parkinson. Pramipexol (Sifrol®, Pramip®) und Ropinirol (Adartrel®) schluckt der Patient unabhängig von einer Mahlzeit zwei bis drei Stunden vor dem Zubettgehen, um RLS in den Abendstunden zu dämpfen. Retardformen sind hier nicht zugelassen (nur bei Parkinson). Kleiner Trick: Bei Einnahme von Pramipexol zum Abendessen verlaufen die Plasmaspiegel etwas flacher. Beim Zubettgehen liegen dann Spitzenspiegel vor und wirksame Konzentrationen im Blut gewährleisten einen guten Schlaf.

Dopamin-Agonisten darf man nie plötzlich absetzen, sondern nur ausschleichen, um kein malignes neuroleptisches Syndrom (mit extremer Muskelsteifigkeit und Hyperthermie bis hin zu lebensbedrohlichen Zuständen) zu provozieren. Der Dopamin-Agonist Rotigotin steht als »Pflaster« zur Verfügung (Leganto®, Neupro® TTS).

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