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Covid-19-Impfstoffe

Welche Langzeitfolgen zu befürchten sind

Viele Menschen haben derzeit Angst vor möglichen Langzeitfolgen der Covid-19-Impfstoffe. Noch gebe es keine Langzeitdaten, heißt es oft. Wie berechtigt sind diese Sorgen und welche Nebenwirkungen könnten auftreten?
AutorKontaktChristina Hohmann-Jeddi
Datum 01.02.2021  16:58 Uhr

Bei Impfstoffen sind klassische Langzeit-Nebenwirkungen nicht zu erwarten. »Impfreaktionen treten üblicherweise innerhalb weniger Stunden oder auch Tage auf, selten auch erst nach einigen Wochen oder Monaten«, erklärt Dr. Susanne Stöcker vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) gegenüber der Pharmazeutischen Zeitung. Häufig werde mit »Langzeitfolgen« bezeichnet, was eigentlich sehr seltene Nebenwirkungen seien. Diese können erst erkannt werden, wenn ein Impfstoff in großem Maßstab verimpft worden ist. Das bedeutet: Häufige Nebenwirkungen werden in den Zulassungsstudien erkannt, sehr seltene aber wegen der begrenzten Teilnehmerzahl nicht. Diese fallen erst nach der Zulassung auf, wenn ausreichend viele Menschen die Impfung erhalten haben, was Jahre dauern kann.

»Das gilt generell für alle Impfstoffe«, so Stöcker. »Da die Covid-19-Impfstoffe sehr schnell in großem Maßstab verimpft werden sollen, werden wohl auch sehr seltene Nebenwirkungen, sofern es sie gibt, deutlich schneller erkannt werden können als bei anderen Impfstoffen.« Demnach sind also nicht Langzeitdaten, sondern schlicht mehr Daten nötig, um mögliche seltene Nebenwirkungen aufzuspüren.

Langzeit-Nebenwirkungen und Langzeitfolgen

Der Wunsch nach Langzeitdaten beruhe auf einem Missverständnis, erklärt die Veterinärmedizinerin Petra Falb, Gutachterin in der Zulassung für Impfstoffe beim österreichischen Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen, in ihrem Blog. Häufig würden die Begriffe »Langzeit-Nebenwirkung« und »Langzeitfolgen« verwechselt. Erstere träten erst nach langer Zeit auf, Letztere träten dagegen früh auf, hielten aber für lange Zeit an (bleibende Schäden).

Langzeit-Nebenwirkungen könnten typischerweise bei Arzneimitteln entstehen, die dauerhaft eingenommen werden, weil sich der Wirkstoff oder seine Metaboliten im Organismus anreicherten. Bei der einmaligen Gabe eines Impfstoffs oder eventuell einer zweiten und dritten Impfdosis sei eine solche Anreicherung aber nicht zu erwarten.

Auch Falb zufolge zeigen sich die meisten Nebenwirkungen von Impfstoffen binnen weniger Stunden bis zu ein bis zwei Tage nach der Impfung, bei Lebendimpfstoffen wie etwa der Masern-Impfung nach der Inkubationszeit der natürlichen Erkrankung. Zu allergischen Reaktionen kommt es rasch nach der Verabreichung. »Als sehr seltene Nebenwirkungen sind unterschiedliche Autoimmunreaktionen möglich, aber selbst diese treten spätestens nach wenigen Wochen auf«, schreibt Falb.

Als Beispiel für eine solche Nebenwirkung gilt die Autoimmunerkrankung Narkolepsie, die nach der Impfung mit dem Pandemieimpfstoff Pandemrix®, der gegen das H1N1-Influenza-A-Virus von 2009 gerichtet war, häufiger als üblich auftrat. Laut einem Übersichtsartikel, der 2018 im Journal »Sleep« erschien, war das Narkolepsie-Risiko durch die Impfung bei Jugendlichen 5- bis 14-fach und bei Erwachsenen 2- bis 7-fach erhöht.  Im Durchschnitt traten die Erkrankungen innerhalb von 42 Tagen auf, das Erkrankungsrisiko war aber über zwei Jahre erhöht. In einer finnischen Studie kam man zu einem ähnlichen Ergebnis: Hier trat die Mehrheit der Erkrankungen in den ersten drei Monaten auf, fast alle innerhalb der ersten sechs Monate. Spät einsetzende Erkrankungen sind somit ausgesprochen selten. 

Pandemrix war mit etwa 30,5 Millionen verabreichten Dosen der am häufigsten eingesetzte Pandemieimpfstoff in Europa. Insgesamt wurden 1300 Fälle von Narkolepsie mit dem Impfstoff in Verbindung gebracht. Narkolepsie sei eine »außergewöhnlich seltene Nebenwirkung, die in keiner klinischen Prüfung hätte erkannt werden können«, sagt Stöcker.

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