Weiterhin erste Wahl bei Migräne | 
| Verena Schmidt | 
| 03.11.2025 18:00 Uhr | 
Experte Diener, ehemaliger Professor für Neurologie am Universitätsklinikum Essen und einer der federführenden Autoren der Leitlinie, sprach sich bei einer Pressekonferenz der Firma Opella, einer Tochter des Sanofi-Konzerns, für den Einsatz von Kombinationsanalgetika mit dem Wirkverstärker Koffein aus – vor allem dann, wenn Monoanalgetika keine ausreichende Wirkung zeigen.
Studiendaten zeigen deutlich: Koffein –enthalten etwa in der Dreierkombination mit ASS und Paracetamol (wie Thomapyrin® classic/intensiv) sowie in der Zweierkombination mit Ibuprofen (wie Thomapyrin® Tension Duo) – verstärkt die Wirkung der Analgetika. »Die Wirkung der Kombinationen war in Studien besser als die der Monotherapien mit ASS, Paracetamol und Ibuprofen sowie mit 50 mg Sumatriptan«, so Diener. Die volle Wirkung werde dabei zudem etwa 15 bis 20 Minuten schneller erreicht als mit einer Monotherapie.
Studien hätten zudem laut des Experten keine Hinweise auf eine erhöhte Rate schwerwiegender unerwünschter Arzneimittelwirkungen im Vergleich zu den Monotherapien gezeigt, so Diener. »Die leichten und moderaten Nebenwirkungen, die typischerweise aus dem gastrointestinalen Bereich stammen, traten in den Gruppen mit koffeinhaltigen Medikamenten und Medikamenten ohne Koffein in vergleichbarer Häufigkeit auf. Das gilt zum Beispiel für Dyspepsie oder Übelkeit«, so Diener.
Die Wirkverstärkung ermöglicht es laut Diener in vielen Fällen, die Dosis der eigentlichen Analgetika etwas niedriger zu halten. »Gerade bei Menschen mit wiederkehrenden Kopfschmerzen, die regelmäßig auf OTC-Analgetika zurückgreifen, kann das langfristig von Vorteil sein«, sagte er.
Stichwort Medikamentenübergebrauchskopfschmerz (MÜK): Die Schwelle für die Entstehung von Kopfschmerzen durch Übergebrauch von Schmerz- oder Migränemitteln liegt laut Leitlinie für Triptane und Kombinationsanalgetika bei ≥ 10 Einnahmetagen/Monat und für Monoanalgetika bei ≥ 15 Einnahmetagen/Monat. Koffein erhöht dabei das Risiko, einen MÜK zu entwickeln, entgegen früherer Annahmen nicht, betonte Diener. »Wer an mehr als 10 bis 15 Tagen pro Monat Analgetika benötigt, hat ein erhöhtes Risiko für einen Kopfschmerz durch Medikamentenübergebrauch, unabhängig davon, ob Koffein enthalten ist oder nicht.«