Weiterhin erste Wahl bei Migräne | 
| Verena Schmidt | 
| 03.11.2025 18:00 Uhr | 
				
		
	
		Viele neue Therapieoptionen bei Migräne: Doch was eignet sich für die Selbstmedikation? / © Adobe Stock/Kamzoom
Migräne-bedingte Kopfschmerzen sind meist stark, in der Regel einseitig und pulsierend-pochend. 80 Prozent leiden zudem während einer Attacke zusätzlich unter Übelkeit, 50 Prozent unter Erbrechen. Spannungskopfschmerzen beschreiben Patienten dagegen eher als dröhnend und dumpf-drückend, oft ist der ganze Kopf und eventuell auch der Schulter- und Nackenbereich betroffen. Ein weiterer Unterschied: Migränekopfschmerzen nehmen bei körperlicher Aktivität zu, Spannungskopfschmerzen bessern sich häufig bei Bewegung an der frischen Luft.
Wie der Migräne-bedingte Kopfschmerz am besten behandelt wird, wurde nun in der aktualisierten S1-Leitlinie »Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne« von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) neu bewertet und zusammengefasst. Die Deutsche Hirnstiftung hat außerdem erstmals eine Version der Leitlinie für Patienten erstellt.
Inzwischen gibt es eine ganze Reihe rasch wirksamer Therapien für akute Attacken sowie effektive Wirkstoffe zur Prophylaxe. »Wie sich zeigte, hat sich das Therapiespektrum in den vergangenen Jahren stark erweitert, sodass es für nahezu alle Betroffenen Behandlungsmöglichkeiten gibt«, betont Professor Dr. Hans-Christoph Diener aus Essen, in einer Pressemitteilung der DGN.
Leichtere und mittelstarke Migräneattacken sollen laut Leitlinienempfehlung zunächst mit einem nicht steroidalen Antirheumatikum (NSAR) wie Acetylsalicylsäure (ASS) oder Ibuprofen oder der Kombination aus ASS, Paracetamol und Koffein behandelt werden; alle Optionen seien bei der Behandlung der Migräne wirksam, betonen die Leitlinienautoren. Auch bei einem Teil der Patienten mit schweren Attacken wirken sie. Die Wirkung von Ibuprofen und ASS ist am besten nachgewiesen, bei der Beratung in der Apotheke sollen schnellfreisetzende Darreichungsformen wie Brause- oder Schmelztabletten bevorzugt empfohlen werden. Generell gilt zudem sowohl für NSAR als auch Triptane: Die Wirksamkeit ist höher, wenn sie früh in der Kopfschmerzphase eingenommen werden.