Was man ab welchem Alter geben kann |
Besonders Kleinkinder sind anfällig für eine potenzielle Austrocknung, die Durchfall mit sich bringt. / Foto: Adobe Stock/Anna Volgina
Durchfall bei Kindern ist häufig Folge einer Infektion mit Viren oder Bakterien. Rota- und Noroviren spielen dabei oft eine Rolle, aber auch Unverträglichkeiten oder Stress können zu Durchfall führen. Bei Säuglingen spricht man ab fünf dünnen Stühlen täglich von Durchfall, bei Kleinkindern ab drei dünnen Stühlen.
Je jünger das Kind ist, desto größer ist die Gefahr von Austrocknung durch den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust. Daher sollten Säuglinge, deren Durchfall ab sechs Stunden besteht, ärztlich untersucht werden, Kleinkinder ab zwölf Stunden und Schulkinder ab 18 Stunden. Das gilt auch, wenn das Kind zusätzlich fiebert und/oder blutiger Stuhl beobachtet wurde.
Der Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolytverlusts steht bei der Behandlung von Durchfallerkrankungen an erster Stelle und sollte auch bei Anwendung weiterer Maßnahmen stets die Basis bilden. Einfach und sicher anzuwenden sind fertige Mischungen zum Auflösen in Wasser (etwa Oralpädon®, Elotrans®, Diarrhoesan® elektrolyt oder eine entsprechende DAC/NRF-Rezeptur NRF 6.5.). Sie enthalten Glucose, Natrium und Kalium im richtigen Verhältnis, wenn sie mit der vorgegebenen Menge Wasser gemischt werden. Natrium wird in dieser Kombination über den SGLT-1-Transporter im Darm effektiver aus dem Darmlumen aufgenommen, Wasser folgt dem Natriumstrom passiv nach. Nicht bewährt haben sich hingegen Hausmittel wie Cola-Getränke mit Salzstangen, da hierbei der Glucoseanteil deutlich zu hoch ist.
Zu den Hausmitteln, die sich bei Durchfallerkrankungen bewährt haben, gehört geriebener Apfel (mit Schale). Dieser enthält Pektine, die zu den Ballaststoffen gehören. Sie können Flüssigkeit binden und zu einem Gel eindicken. Apfelpektin beziehungsweise Apfelpulver ist in Diarrhoesan® Saft beziehungsweise Aplona® enthalten. Sie gehören zu den traditionell angewendeten Arzneimitteln.
Medizinische Kohle (zum Beispiel in Kohle-Compretten®) eignet sich nicht nur bei Intoxikationen, um Giftstoffe zu binden, wobei hier große Mengen Kohle erforderlich sind. Sie ist auch zur Behandlung von akuten Durchfallerkrankungen zugelassen. Hierbei nehmen Kinder bis 14 Jahren drei- bis viermal täglich ein bis zwei Compretten, Jugendliche ab 14 Jahren die doppelte Menge ein. Die Compretten können in Wasser (aber nicht in Milch!) zerfallen gelassen werden, wenn das Schlucken schwerfällt. Medizinische Kohle adsorbiert Giftstoffe, also auch Bakterien und Bakterientoxine, und wird selbst nicht resorbiert. Kohle und Toxine werden mit dem Stuhl ausgeschieden. Da auch andere Arzneistoffe gebunden werden können, sollten diese nicht gleichzeitig eingenommen werden.