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Durchfall bei Kindern

Was man ab welchem Alter geben kann

Je jünger ein Kind ist, umso gefährlicher kann Durchfall werden, da sich bei ihm Flüssigkeits- und Elektrolytverlust besonders stark auswirken können. Was in der Selbstmedikation zur Verfügung steht.
AutorKontaktMaria Pues
Datum 20.07.2022  07:00 Uhr

Durchfall bei Kindern ist häufig Folge einer Infektion mit Viren oder Bakterien. Rota- und Noroviren spielen dabei oft eine Rolle, aber auch Unverträglichkeiten oder Stress können zu Durchfall führen. Bei Säuglingen spricht man ab fünf dünnen Stühlen täglich von Durchfall, bei Kleinkindern ab drei dünnen Stühlen.

Je jünger das Kind ist, desto größer ist die Gefahr von Austrocknung durch den Flüssigkeits- und Elektrolytverlust. Daher sollten Säuglinge, deren Durchfall ab sechs Stunden besteht, ärztlich untersucht werden, Kleinkinder ab zwölf Stunden und Schulkinder ab 18 Stunden. Das gilt auch, wenn das Kind zusätzlich fiebert und/oder blutiger Stuhl beobachtet wurde.

Flüssigkeits- und Elektrolytverlust ausgleichen

Der Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolytverlusts steht bei der Behandlung von Durchfallerkrankungen an erster Stelle und sollte auch bei Anwendung weiterer Maßnahmen stets die Basis bilden. Einfach und sicher anzuwenden sind fertige Mischungen zum Auflösen in Wasser (etwa Oralpädon®, Elotrans®, Diarrhoesan® elektrolyt oder eine entsprechende DAC/NRF-Rezeptur NRF 6.5.). Sie enthalten Glucose, Natrium und Kalium im richtigen Verhältnis, wenn sie mit der vorgegebenen Menge Wasser gemischt werden. Natrium wird in dieser Kombination über den SGLT-1-Transporter im Darm effektiver aus dem Darmlumen aufgenommen, Wasser folgt dem Natriumstrom passiv nach. Nicht bewährt haben sich hingegen Hausmittel wie Cola-Getränke mit Salzstangen, da hierbei der Glucoseanteil deutlich zu hoch ist.

Zu den Hausmitteln, die sich bei Durchfallerkrankungen bewährt haben, gehört geriebener Apfel (mit Schale). Dieser enthält Pektine, die zu den Ballaststoffen gehören. Sie können Flüssigkeit binden und zu einem Gel eindicken. Apfelpektin beziehungsweise Apfelpulver ist in Diarrhoesan® Saft beziehungsweise Aplona® enthalten. Sie gehören zu den traditionell angewendeten Arzneimitteln.

Medizinische Kohle (zum Beispiel in Kohle-Compretten®) eignet sich nicht nur bei Intoxikationen, um Giftstoffe zu binden, wobei hier große Mengen Kohle erforderlich sind. Sie ist auch zur Behandlung von akuten Durchfallerkrankungen zugelassen. Hierbei nehmen Kinder bis 14 Jahren drei- bis viermal täglich ein bis zwei Compretten, Jugendliche ab 14 Jahren die doppelte Menge ein. Die Compretten können in Wasser (aber nicht in Milch!) zerfallen gelassen werden, wenn das Schlucken schwerfällt. Medizinische Kohle adsorbiert Giftstoffe, also auch Bakterien und Bakterientoxine, und wird selbst nicht resorbiert. Kohle und Toxine werden mit dem Stuhl ausgeschieden. Da auch andere Arzneistoffe gebunden werden können, sollten diese nicht gleichzeitig eingenommen werden.

Loperamid nicht bei Fieber

Loperamid (etwa Imodium® akut) hemmt die Darmperistaltik, indem es an µ-Opioidrezeptoren in der Darmwand bindet. Auf diese Weise verlängert es die Verweildauer des Stuhls im Darm und damit die Zeit, in der Wasser entzogen werden kann. Es erhöht außerdem den Tonus des Analsphinkters, was den Stuhldrang reduziert. Nicht angewendet werden darf es bei Kindern unter zwölf Jahren, bei blutigem Stuhl und Durchfällen, die mit Fieber einhergehen, sowie bei Verdacht auf eine bakterielle Ursache, etwa eine Salmonellenerkrankung, da dann auch das entsprechende Toxin länger im Darm verweilen würde.

Nicht im Detail bekannt ist der Wirkmechanismus von definierten Hefekulturen wie Saccharomyces cerevisiae beziehungsweise boulardii (etwa Perenterol® junior) bei der Anwendung gegen akuten Durchfall, Reisedurchfall und Durchfall unter Sondenernährung sowie zur Vorbeugung von Reisediarrhöen. Angenommen wird unter anderem ein Schutzmechanismus gegenüber pathogenen Durchfallkeimen.

Zur Behandlung unspezifischer Durchfälle sowie zur Prophylaxe und Therapie von Reisedurchfällen können Tannine, die zu den Gerbstoffen gehören, eventuell in Kombination mit Ethacridinlactat zum Einsatz kommen (zum Beispiel Tannacomp®). Die Tanninverbindung wird im Darm gespalten und wirkt adstringierend auf die Darmschleimhaut. In Tierversuchen verlangsamte Tanninalbumat die Darmpassage, wodurch sich die Wasserresorption erhöhte und die Stuhlkonsistenz zunahm.

Da Infektionen mit Rota- oder Noroviren zu den häufigen Durchfallursachen gehören, sollten Patienten nicht zuletzt auf wichtige Hygienemaßnahmen hingewiesen werden, um einer weiteren Übertragung entgegenzuwirken. Bei Virusinfektionen eignen sich Desinfektionsmittel mit Wirkbereich »begrenzt viruzid plus« oder »viruzid«.

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