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Covid-19-Therapie

Was kann Ruxolitinib?

Januskinase-Hemmer werden als mögliche Covid-19-Medikamente klinisch getestet. Dazu gehört auch Ruxolitinib. Bisher gab es sowohl positive als auch enttäuschende Meldungen in Sachen Wirksamkeit bei schwerem Covid-19.
Sven Siebenand
16.08.2021  09:00 Uhr

Relativ schnell nach Beginn der Coronavirus-Pandemie wurde angekündigt, auch JAK-Hemmer wegen ihrer immunmodulierenden und antientzündlichen Wirkung bei schwer kranken Covid-19-Patienten testen zu wollen, auch Ruxolitinib. Anders als die neueren Januskinase-Hemmer wie Baricitinib und Tofacitinib wird Ruxolitinib nicht bei rheumatoider Arthritis, sondern bei Myelofibrose und Polycythaemia vera eingesetzt. 

Ende 2020 wurden Ergebnisse der sogenannten Ruxcovid-Studie bekannt, in welcher der Kinasehemmer bei Patienten getestet wurde, die mit schwerem Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert wurden, deren Krankheit jedoch noch keine Intubation erforderte. Die Daten zeigten, dass die Behandlung mit Ruxolitinib plus Standard-of-Care (SoC) Komplikationen im Zusammenhang mit einem Zytokinsturm nicht stärker reduzierte als SoC allein.

Im März 2021 gab es dann erste Ergebnisse der Studie Ruxcovid-Devent. Diese untersuchte Wirksamkeit und Sicherheit von Ruxolitinib (5 mg und 15 mg) plus SoC im Vergleich zu SoC bei Patienten mit Covid-19-assoziiertem akutem Atemnotsyndrom (ARDS), das eine mechanische Beatmung erforderte. In beiden Verum-Armen zeigte sich im Vergleich zu Placebo ein Trend zu einer verbesserten Mortalitätsrate, eine Signifikanz ließ sich jedoch nicht ausmachen. Eine signifikante Verbesserung der Mortalität zeigte sich aber in der Gesamtpopulation, wenn die Daten aus beiden Behandlungsarmen gepoolt wurden (54 versus 71 Prozent).

Die Universität Marburg weist aktuell auf in Deutschland generierte Daten und eine Publikation in »Leukemia« hin. Ein Team um Professor Dr. Andreas Neubauer aus Marburg berichtet darin aus einer nicht kontrollierten Phase-II-Studie mit 16 mechanisch beatmeten Covid-19-Patienten mit ARDS, die zusätzlich zu SoC Ruxolitinib erhielten. Ihnen wurde das Medikament für eine Dauer von 4 bis 28 Tage verabreicht. Nach vier Wochen endete die Studie. 13 der 16 Betroffenen waren nach 28 Tagen noch am Leben, das entspricht einer Überlebensrate von 81 Prozent.

»Natürlich war die Anzahl der Patientinnen und Patienten, die wir in unsere Studie eingeschlossen haben, zu klein, um endgültige Aussagen über die Wirksamkeit von Ruxolitinib bei Covid-19 zu treffen«, räumt Neubauer in einer Pressemeldung der Hochschule ein. Weitere Studiendaten wären also wünschenswert. Auch gilt es weiter zu klären, welche Patienten von einer Behandlung mit Ruxolitinib profitieren. Die Forschenden weisen darauf hin, dass diejenigen, die bis zum Ende künstlich beatmet werden mussten, bereits vor Studienbeginn mehr als einen Tag lang auf eine Beatmungsmaschine angewiesen waren, also bevor sie das Medikament erhielten. »Der Beginn der Ruxolitinib-Behandlung hat sich für das Ergebnis als kritisch erwiesen«, schlussfolgert Mitverfasser Dr. Thomas Wiesmann, ebenfalls Marburg.

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