Was bringt der Verzicht auf »FODMAPs«? |
Kürbissuppe mit Feta- oder Hüttenkäse ist ein FODMAP-armes Gericht. / Foto: Getty Images/Vaivirga
«FODMAP stammt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt: fermentierbare Oligosaccharide, Disaccharide, Monosaccharide und Polyole», erklärt die Ernährungstherapeutin Karina Haufe. FODMAPs seien also eine Gruppe kurzkettiger Kohlenhydrate und Zuckeralkohole, die selbst ein Buch zum Thema geschrieben hat («Der einfachste FODMAP-Guide aller Zeiten»).
Das Problem an diesen Stoffen sei, dass der Dünndarm sie nur unzureichend aufnehmen kann. Sie gelangen größtenteils unverdaut in den Dickdarm. Dort werden FODMAPs von Bakterien fermentiert. Dieser Gärungsprozess kann zu Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung, Sodbrennen und Übelkeit führen. Das betrifft insbesondere Menschen, die eh schon mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, dem Reizdarmsyndrom oder funktionellen Magen-Darm-Beschwerden zu kämpfen haben. Sie reagierten häufig stark auf eine FODMAP-reiche Nahrung und sollten deswegen auf die beschriebenen Beschwerden vermehrt achten, rät Haufe.
Da diese Symptome weit verbreitet sind, ist auch eine FODMAP-arme Kost mittlerweile Bestandteil vieler Ernährungsratschläge. Entwickelt wurde das Konzept um das Jahr 2010 herum von australischen Forschern, seitdem hat sich die Idee weltweit verbreitet. Eine Ernährung mit wenig FODMAPs reduziert laut Haufe in vielen Fällen die Verdauungsbeschwerden. Auch Begleitsymptome einer Unverträglichkeit, etwa Müdigkeit und Schlappheit, besserten sich oft. Die Lebensqualität steige.
Nicht alle Menschen leiden jedoch unter FODMAP-reicher Kost. «Zunächst sollte man verstehen, dass FODMAPs nicht ungesund sind», sagt Professor Dr. Martin Storr, Facharzt für Innere Medizin sowie Gastroenterologie und Autor des Buches «Das Reizdarm-Programm». FODMAP-reiche Lebensmittel seien nur bei Reizdarmbeschwerden ungünstig, weil sie Beschwerden ermöglichen oder auslösen. «Diese Lebensmittel sind also nicht ungesund, sondern beschwerdeinduzierend – das ist ein Unterschied», stellt der Mediziner klar.
Storr beobachtet, dass viele Patienten, die von verschiedenen Symptomen im Verdauungstrakt geplagt werden, mit einer Umstellung auf FODMAP-arme Kost gute Erfahrungen machen. «Es bietet Vorteile», sagt er. «Weil man weniger gebläht ist, weil man weniger Bauchschmerzen und Bauchkrämpfe hat, weil man weniger Unwohlsein im Bauch hat und weil sich der Stuhl sehr günstig reguliert.»
Der Experte erklärt den medizinischen Hintergrund: «Die Darmflora freut sich riesig auf FODMAP-reiche Lebensmittel, stürzt sich auf die FODMAP-reichen Nahrungsbestandteile und macht das, was sie kann», so Storr. Nämlich sehr gut fermentieren. «Dabei entstehen viele Gase.» Diese könnten sich in Blähungen zeigen oder den Bauch von innen heraus aufblähen. «Das verursacht einen Dehnungsschmerz oder krampfartige Schmerzen.»