Was bringen Salzspielplätze für die kindliche Gesundheit? |
«An der See kann man durch die Brandungsluft kleine Salzpartikelchen einatmen, die dann in den feuchten Atemwegen aufquellen. Das führt dazu, dass sich der Schleim verflüssigt und man besser abhusten kann», erklärt Pneumologe Mülleneisen. In verschiedenen Salzbädern werde versucht, diesen Mechanismus nachzuahmen. «Das kommt aber nicht annähernd an die Qualität der Brandungsluft ran.»
Der Natur gelinge es, besonders feine Salzkristalle zu produzieren, die tief in die Lunge eingeatmet werden können. Auch gute Inhaliergeräte könnten das leisten, so Mülleneisen. Diese könne man als Patient in Arztpraxen ausleihen oder bei chronischen Erkrankungen auch verordnet bekommen.
«Die angeblichen gesundheitlichen Wirkungen der Inhalation in Salzgrotten sind aufgrund der dünnen Studienlage bisher nicht wissenschaftlich belegt», sagt zudem Gesa Schölgens, Projektleiterin von «Faktencheck Gesundheitswerbung» der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Das Projekt hat unter anderem einen Anbieter wegen Werbeaussagen wie «Unser Indoor-Salz-Spielplatz lindert die Symptome von Bronchitis, Asthma, Husten, Schnupfen oder starker Verschleimung» abgemahnt. Diese seien unzulässig. Ein Gericht habe der Verbraucherzentrale recht gegeben, so Schölgens. Das betroffene Unternehmen äußerte sich trotz dpa-Anfrage nicht dazu.
Anbieter empfehlen mitunter auch kranken Kindern Besuche in ihren Salzspielplätzen. Wobei auf den Seiten der «Babybeach»-Zentrale empfohlen wird, vor einer Salzinhalation mit einem Arzt zu sprechen. Dort wird auch von Besuchen abgeraten, wenn man Fieber hat. «Babybeach» vernebelt in seinen Räumen nach eigenen Angaben eine 14-prozentige Sole. Laut Lungenfacharzt Mülleneisen tötet dieser Salzgehalt zwar Viren und Bakterien ab.
Doch er gibt zu bedenken: «Wenn die Luft so salzig wäre, würde sich kein Kind darin aufhalten. Die Sole wird in der Umgebungsluft verdünnt und diese Luft atmet man ein. Wie steril und sauber ist das? Da wäre ich skeptisch. Kranke Kinder sollten generell nicht mit anderen Kindern zusammengebracht werden. Es gibt gerade bei Kindern so viele verschiedene Übertragungsmöglichkeiten von Krankheiten, zum Beispiel über Schmierinfektionen.»