Demecan startet Cannabis-Zucht in Deutschland |
Die Cannabis Sativa-Pflanzen werden nun auch bald in der Nähe von Dresden angebaut. Nach der Ernte werden die Blüten getrocknet und über die Apotheken unter anderem an Schmerzpatienten abgegeben. / Foto: Imago Images / Arvid Müller
Das Pharmaunternehmen Demecan hat in Ebersbach bei Dresden mit der Zucht von Cannabispflanzen für medizinische Zwecke begonnen. «Die ersten Pflanzen sind da», sagte Mitbegründer und Geschäftsführer Constantin von der Groeben der Deutschen Presse-Agentur. Daraus würden nun die Mutterpflanzen gezüchtet, mit denen dann der kommerzielle Anbau in den nächsten Wochen gestartet wird.
Es werde so lange selektiert, bis man zwei Sorten gefunden habe, die für den Anbau von medizinischem Cannabis am besten geeignet seien, so von der Groeben. «Da geht es um konstanten Wuchs, Ertrag und Cannabinoid-Gehalt.» Die beiden Pflanzensorten sollen dann durch Stecklinge kontinuierlich nachgezüchtet werden. Dazu laufen derzeit Absprachen mit der Arzneimittelbehörde und der Bundesopiumstelle.
In der vergangenen Woche wurde der Umbau des ehemaligen Schlachthofes zu einer Indoor-Produktionsstätte mit Büroflächen und Labor durch die Behörden abgenommen. Nun wird der Betrieb hochgefahren, werden Sicherheitstechnik und Anlagen getestet. Die Luftfilter laufen im Probebetrieb. «Die sorgen für einen Überdruck in den Räumen, damit keine Partikel in die Räume hineingetragen werden», sagte von der Groeben.
Die Cannabispflanzen wachsen in Ebersbach im Landkreis Meißen in vier speziell entwickelten und gesicherten Hallen, die für jeweils 1000 Pflanzen ausgerüstet sind. Die Räume sollen nun laut von der Groeben zeitversetzt in Betrieb gehen, damit auch bei möglichen Ausfällen kontinuierlich geerntet werden kann. Zunächst sollen rund 80 Beschäftigte in Ebersbach arbeiten - von der Anzucht von Jungpflanzen über die Vermehrung bis hin zu Blüte und Weiterverarbeitung ist vieles Handarbeit.
Anfang 2022 sollen die ersten Blüten für das medizinische Cannabis geerntet und ausgeliefert werden. Geplant sind 990 Kilogramm pro Jahr, die an die vom Bund beauftragte Firma Cansativa gehen. Cansativa übernimmt wiederum die Belieferung der Apotheken.