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Salz statt Sand

Was bringen Salzspielplätze für die kindliche Gesundheit?

Auf sogenannten Salzspielplätzen können Kinder mit Salz statt Sand spielen und atmen dabei salzhaltige Luft ein. Das soll nicht nur Spaß machen, sondern auch beim Gesunden helfen. Ärzte halten davon nichts und empfehlen eher eine Inhalation oder Nasenspray.
dpa
12.03.2024  14:30 Uhr
Was bringen Salzspielplätze für die kindliche Gesundheit?

Salzspielplätze sind Indoor-Spielplätze, deren Boden mit Salz bedeckt ist. Anbieter sorgen außerdem mit Generatoren für eine salzhaltige Luft in den Räumen. «Es ist ein kindergerechter Raum, wo die Kinder im feinen Salz spielen und dabei spielerisch die Inhalationstherapie wahrnehmen», heißt es etwa von «Babybeach». Der Anbieter hat bundesweit eigenen Angaben zufolge 50 Filialen. Es gibt auch andere, zum Beispiel «Rio's Salzspielplatz» in Aschaffenburg und in Berlin etwa «Salz-Reich» oder «Kindersalzparadies».

Kerstin Hartwig, Inhaberin des Berliner «Salz-Reich» betont: «Salzspielplätze heilen nicht, sie unterstützen.» Regelmäßige Besuche sorgten beispielsweise bei Kindern dafür, dass die Schleimhäute befeuchtet seien. Die Betreiber bewerben es als unterstützende Maßnahme bei Asthma, Bronchitis, RSV, COPD, Husten und Heuschnupfen oder auch Hauterkrankungen wie Neurodermitis und Schuppenflechte.

Was sagen Ärzte zur Wirkung auf die Atemwege?

«Ein Besuch von Salzspielplätzen macht aus unserer Sicht medizinisch keinen Sinn. Wir empfehlen das Inhalieren auch nicht mehr zur Genesung oder Vorbeugung von Erkrankungen. Die Salzpartikel sind meist nicht klein genug, um dorthin zu gelangen, wo sie hin sollen», sagt Jakob Maske, Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt*innen.

«Man braucht wirklich gute Geräte, um feine Partikel zu produzieren», sagt Lungenfacharzt Norbert Mülleneisen, Vorsitzender des Berufsverbands für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin Nordrhein. Bei Bronchitis könne das Inhalieren helfen, aber entscheidend sei die Teilchengröße, betont auch der Facharzt. Die salzhaltigen Partikel führen demnach zu einer Schleimverflüssigung. Dadurch könne zäher Schleim leichter abgehustet werden.

Besser abwarten, Tee trinken, frische Luft und Nasenspray

Besuche in einem Salzspielplatz seien nicht schädlich für die Kinder, aber man verspreche sich zu viel. «Man macht ein Geschäft mit der genervten Mutter, die ein ständig hustendes Kind um sich hat», so Mülleneisen. Es sei viel sinnvoller, dem Kind ein paar Tage ein vernünftiges Nasenspray zu geben oder wenn möglich auch mal ein paar Tage an die See zu fahren. «Klimaveränderungen sind in dem Zusammenhang viel hilfreicher», so Mülleneisen.

Kinderarzt Jakob Maske empfiehlt: «Abwarten, Tee trinken und viel frische Luft.» Mit einer Empfehlung für Salzspielplätze halte er sich «stark zurück». Laut Mülleneisen sorgen die Spielplätze bei Atemwegserkrankungen für keine nachhaltige Verbesserung, sondern wirken nur symptomatisch. Ein Anbieter wirbt auch damit, dass Salz gegen Allergien helfe. «Allergien beruhen auf einem Antigen-Antikörper-Mechanismus. Salz bewirkt hier gar nichts», so Mülleneisen.

Und bei Hautkrankheiten? «Räume mit Sole zu benebeln ist eine Idee, die man haben kann. Nachweise für eine therapeutische Wirkung kenne ich nicht», so Professor Dr. Oliver Wiedow, Dermatologe am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Ein Aufenthalt auf einem salzbedeckten Boden könne allein schon aufgrund des fehlenden Kontaktes zur erkrankten Haut nicht wirken.

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