Was bringen OTC-Schmerzmittel? |
Beispielhaft für die Wirksamkeit und Sicherheit von NSAR-Topika führen die Leitlinienautoren eine Metaanalyse mit 43 Studien aus dem »British Journal of Sports Medicine« aus dem Jahr 2018 auf. Sie besagt, dass durch ein Diclofenac-Pflaster der beste analgetische Effekt erzielt werden kann, gefolgt von Gelen mit Ibuprofen, Piroxicam, Diclofenac und Ketoprofen. Die stärkste funktionsverbessernde Wirkung dabei hatte Piroxicam. Klinische Studien, die die einzelnen NSAR miteinander vergleichen, gibt es nicht.
Wie bewerten die Leitlinienautoren pflanzliche Externa? Insgesamt sei die Evidenz dafür schwach, die Verträglichkeit aber gut. Während die Anwendung eines Gels mit Beinwellextrakt erwogen werden könne, gibt es keine Empfehlung zu Arnika-haltigen Topika. Positiv erwähnt wird eine kleine randomisierte kontrollierte Studie zur topischen Behandlung mit 5%iger Curcuminoid-haltiger Salbe.
Ist die topische Anwendung nicht ausreichend analgetisch wirksam, empfehlen die Orthopäden orale Darreichungsformen von NSAR. Da sie nicht nur analgetisch, sondern auch antiphlogistisch wirken, seien sie bei entzündungsbedingten Arthroseschmerzen besonders wirksam hinsichtlich Analgesie und Funktionsverbesserung.
Umfangreiche Metaanalysen vergleichen die Wirksamkeit von diversen Behandlungsschemata von NSAR, Opioiden und Paracetamol mit einem oralen Placebo. »Danach sind Diclofenac 150 mg/Tag und Etoricoxib 60 mg/Tag anscheinend die wirksamsten Interventionen zur Schmerzlinderung bei Patienten mit Knie- oder Hüftgelenksarthrose«, fassen die Leitlinienautoren zusammen. Paracetamol hat bei Kniearthrosen dagegen keine klinisch signifikante schmerzlindernde Wirkung gezeigt und sollte daher nicht angewendet werden.
Anmerkung: Die für die Selbstmedikation erhältlichen Analgetika wie Naproxen, Diclofenac oder Ibuprofen sind niedriger konzentriert als es vermutlich für eine Arthrose-Therapie notwendig wäre. Ketoprofen und die selektiven Cyclooxygenase-2-Hemmer Celecoxib und Etoricoxib sind ohnehin rezeptpflichtig. Die Leitlinienautoren weisen darauf hin, dass aufgrund großer interindividueller Schwankungen in Bioverfügbarkeit und Halbwertszeit die Wirkung bei Patienten trotz äquieffektiver Dosierung unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann.