Was beim Blutbild bestimmt wird |
Christina Hohmann-Jeddi |
26.05.2023 07:00 Uhr |
Als zelluläre Bestandteile enthält Blut Erythrozyten (rot), Thrombozyten (gelb) und Leukozyten (blau). Mengenmäßig machen die Erythrozyten den größten Anteil aus, gefolgt von Thrombozyten und schließlich Leukozyten. / Foto: Getty Images/Steve Gschmeissner/Science Photo Library
Jeder Mensch hat fünf bis sechs Liter Blut im Körper, das lebenswichtige Aufgaben erfüllt. Hierzu zählen vor allem der Transport von Sauerstoff und Nährstoffen, aber auch der Abtransport von Giftstoffen oder Stoffwechselendprodukten. Zudem ist das Blut Teil des Immunsystems.
Blut hat einen zellulären Anteil, den Hämatokrit, und einen flüssigen, das Blutplasma. Letzteres besteht zu 90 Prozent aus Wasser und enthält zudem Salze, Zucker, Proteine, Gerinnungsfaktoren, Hormone und Gase. Als Zellen sind im Blut die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die weißen Blutzellen (Leukozyten) und die Blutplättchen (Thrombozyten) enthalten.
Das Blut ist auch eine wichtige Informationsquelle für die medizinische Diagnostik. Bei verschiedenen Fragestellungen kann es hilfreich sein, ein Blutbild zu erstellen. Hierfür wird EDTA-Blut verwendet, bei dem die Blutprobe mit dem Calciumchelator Ethylendiamintetraessigsäure versetzt ist, die der Antikoagulation dient.
Je nach medizinischer Fragestellung wird ein kleines oder ein großes Blutbild angefertigt. Beim kleinen Blutbild werden Hämatokrit, Hämoglobinwert Erythrozytenzahl, Thrombozytenzahl und Leukozytenzahl bestimmt. Aus den Zellzahlen können weitere Größen, die Erythrozytenindices, berechnet werden, zum Beispiel der durchschnittliche Hämoglobingehalt des einzelnen Erythrozyten (MCH) oder dessen mittleres Volumen (MCV). Beim großen Blutbild kommt noch ein Differenzialblutbild hinzu, bei dem die Unterformen der Leukozyten quantitativ bestimmt und die Zellen auch morphologisch untersucht werden.
Der Hämatokrit (HKT) macht bei Frauen 37 bis 47 Prozent und bei Männern 40 bis 54 Prozent des Blutes aus. Der Wert wird zum Beispiel zur Verlaufsbeurteilung der Blutzusammensetzung in Notfallsituationen und bei Bluttransfusionen oder zur Diagnose von Anämien und Flüssigkeitsverschiebungen ermittelt. Erhöht kann der HKT zum Beispiel bei Vermehrung der Erythrozyten oder bei Flüssigkeitsverlust sein. Ein niedriger HKT liegt etwa bei Blutarmut, -verlust oder in der Schwangerschaft vor.
Hämoglobin (Hb) ist der rote Blutfarbstoff, der Sauerstoff bindet und transportiert. Er ist in den roten Blutkörperchen enthalten. Niedrige Hb-Werte können auf Anämien hindeuten. Die Referenzwerte liegen bei Frauen bei 12 bis 16 g/dl und bei Männern bei 14 bis 18 g/dl. Schwangere sollten mindestens einen Hb von 11 g/dl haben.
Die Erythrozyten sind der zelluläre Hauptbestandteil des Blutes und dienen dem Sauerstofftransport von der Lunge zu den Geweben. Frauen sollten 4,1 bis 5,1 Millionen dieser kernlosen Zellen pro mm3Blut aufweisen; bei Männern liegt der Normbereich bei 4,5 bis 5,9 Millionen/mm3. Ist der Wert erniedrigt, spricht man von einer Blutarmut oder Anämie. Der Hauptgrund für eine verringerte Erythrozytenzahl ist Eisenmangel, der zum Beispiel bei chronischen Blutungen etwa im Magen-Darm-Trakt, bei chronischen Entzündungen oder bei einer verminderten Zufuhr etwa durch eine eisenarme Ernährung entstehen kann.
Die Thrombozyten sind für die Gerinnung des Blutes bei Verletzungen zuständig, indem sie einen verschließenden Pfropf bilden. Eine Thrombozytenzahl von 140.000 bis 440.000 pro mm3Blut gilt als Norm. Verringerte Werte erhöhen das Risiko für Blutungen. Ursachen hierfür können Infektionen, Leukämien, andere Krebserkrankungen oder chronische Lebererkrankungen sein. Aber auch manche Arzneimittel wie Analgetika, Antibiotika, Antimykotika und Antihistaminika können die Thrombozytenzahl drücken. Erhöhte Thrombozytenwerte können auf große operative Eingriffe, Knochenmarkerkrankungen, Entzündungen oder Tuberkulose zurückgehen.
Die Leukozyten sind Immunzellen und können anhand von Größe und Struktur in Monozyten, Granulozyten und Lymphozyten unterteilt werden. Diese haben in der Immunabwehr unterschiedliche Aufgaben und ergänzen sich gegenseitig. Insgesamt sollte die Leukozytenzahl bei 4300 bis 10.000 pro mm3Blut liegen. Erhöhte Werte können etwa durch Entzündungen, Krebserkrankungen, Herzinfarkt, Leukämien oder Blutverlust entstehen. Als Ursache für verringerte Werte kommen Grippe-, Masern- oder Rötelnerkrankungen, Pilzinfektionen oder Sepsis infrage. Auch Krebstherapien und manche Arzneimittel wie Antikonvulsiva, Thyreostatika, Phenothiazine und Aminopyrin können die Leukozytenzahl senken.
Parameter | Frau | Mann | Einheit |
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Hämatokrit | 37 bis 47 | 40 bis 54 | Prozent |
Hämoglobin | 12 bis 16 | 14 bis 18 | g/dl |
Erythrozyten | 4,1 bis 5,1 | 4,5 bis 5,9 | Millionen Zellen/mm3 |
Thrombozyten | 140.000 bis 440.000 | 140.000 bis 440.000 | Zellen/mm3 |
Leukozyten | 4300 bis 10.000 | 4300 bis 10.000 | Zellen/mm3 |