Warum sind Laientests bislang kaum verfügbar? |
Die Laien- oder Selbsttests können ohne medizinische Aufsicht zuhause durchgeführt werden. Die Nachfrage ist allerdings derzeit so hoch, dass sie kaum oder nur selten verfügbar sind. / Foto: imago images/Michael Weber
Bei aktuell wieder kräftig ansteigenden Coronavirus-Fallzahlen und der nur schleppenden Impfkampagne liegt die Hoffnung nun schon seit einigen Wochen auch auf Coronavirus-Schnelltests, die von Laien gekauft und angewendet werden dürfen. Diese sind, dank Sonderzulassungen vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), bereits seit Ende Februar marktfähig. Die Nachfrage nach den Tests übersteigt jedoch bislang um ein Vielfaches das bestehende Angebot. Die PZ hatte Anfang März bereits berichtet, wie die ersten Laientests nach und nach auf den Markt kommen sollen. Die Lage bei den Testlieferungen ist jedoch immer noch angespannt. Zwar hatte das BfArM 15 Laientests per befristeter Sonderzulassung die Verkaufserlaubnis ausgesprochen (Stand 19. März 2021). Wenn man in die Regale im Einzelhandel oder in den Apotheken blickt, sieht es dort aber diesbezüglich oft ziemlich leer aus.
Bei dm beispielsweise gibt es eigentlich den Test von Boson, vertrieben von der österreichischen Firma Technomed, zu kaufen. Der Test wird mittels Wattestäbchen im vorderen Nasenbereich durchgeführt. Pro Test kostet er dort 4,95 Euro. Online ist er jedoch nicht erhältlich und in den allermeisten Filialen ebenfalls ausverkauft. Nachgefragt bei Moritz Bubik, CEO von Technomed, wird klar, der Test wird zwar stetig, meist wöchentlich, ausgeliefert, allerdings seien die Kontingente oft nach »ein bis drei Stunden« schon wieder ausverkauft. Technomed lieferte vergangene Woche rund 5 Millionen Tests aus, ein großer Teil davon nach Deutschland. Diese Woche sollen es 10 Millionen sein. Die Produktionskapazität will Bubik nach eigenen Angaben Anfang April nochmal auf 15 Millionen steigern. In den pharmazeutischen Großhandel soll der Boson Test erstmalig diese Woche geliefert werden. Kurz nach der Zulassung belieferte Technomed zunächst große Handelsketten wie dm, Netto oder Lidl. Allerdings haben sich auch einige Bundesländer, wie Bayern, Niedersachsen oder Sachsen den Test vertraglich gesichert.
Bei Rossmann kann theoretisch der Laientest von Hotgen, ebenfalls ein Test, der auf einen Abstrich im vorderen Nasenbereich zurückgreift, gekauft werden. Dieser kostet je Test 4,99 Euro. Allerdings ist auch dieses Produkt auf der Webseite der Drogeriekette kaum verfügbar und kann zurzeit nicht bestellt werden.
Ein weiterer Test von Aesku Diagnostics wird hauptsächlich bei Aldi verkauft. Auch dort war der Test am ersten Verkaufstag bereits nach nur wenigen Stunden ausverkauft. Nachgefragt beim Hersteller heißt es auch dort, »dass die Nachfrage aktuell höher ist als unsere Produktionskapazitäten«. Sieben Millionen Aesku-Tests sollen zudem ab dem 24. März nach Rheinland-Pfalz geliefert werden, und dort etwa an Schulen zum Eisnatz kommen.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.