Pharmazeutische Zeitung online
Lauterbach-Vorstoß

Warum Homöopathie niemanden kaltlässt

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will die Erstattung homöopathischer Therapien als Satzungsleistung streichen. Das kündigte er in Berlin an und nannte zugleich einen vagen Zeitplan. Der Vorstoß dürfte wieder einmal für Aufregung sorgen. Der Hagener Apotheker Christian Fehske wünscht sich mehr Gelassenheit in der Debatte.
Cornelia Dölger
11.01.2024  16:30 Uhr

FDP: Schritt ist längst überfällig

Unterstützung bekam Lauterbach heute aus der Ampelfraktion. Wie der FDP-Gesundheitsexperte Lars Lindemann der PZ mitteilte, sei der geplante Schritt »längst überfällig«.  Zwar dürfe jeder, der Leistungen in Anspruch nehmen möchte, für die es keine wissenschaftliche Evidenz gibt, diese bekommen, sagte der für Apotheken zuständige Berichterstatter der FDP.  Schließlich lebe man in einem freien Land. Allerdings: »Eine Bezahlung solcher Leistungen durch die Solidargemeinschaft kann man sich zwar wünschen, entspricht aber nicht ihrer Aufgabe.« 

Auch der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, begrüßte den Vorstoß. »Es ist richtig, Homöopathie als Kassenleistung abzuschaffen«, sagte Gassen der »Rheinischen Post« (Freitagausgabe).  Es spiele dabei keine Rolle, ob es sich um kleine oder große Summen handele, sondern es gehe ums Prinzip, so Gassen. »Leistungen, die allen Versicherten angeboten werden, müssen evidenzbasiert ihren Nutzen belegen.«

Der Umgang mit Homöopathie berührt ganz offensichtlich. Das Thema ist emotional höchst aufgeladen – von einem Konsens über den Umgang damit ist man weit entfernt. Bezeichnenderweise verläuft einer Umfrage aus dem vergangenen Mai zufolge die Grenze zwischen Für- und Gegensprechern ziemlich genau in der Mitte der Bevölkerung in Deutschland. Demnach wertet etwa mehr als die Hälfte der Deutschen homöopathische oder anthroposophische Arzneimittel als  (eher) positiv. Frauen sind demgegenüber mit 62 Prozent aufgeschlossener als Männer (47 Prozent). Die Umfrage, an der mehr als 1000 Befragte teilnahmen, hatte der Bundesverband der Arzneimittelhersteller (BAH) in Auftrag gegeben. 

Diskussion beim Apothekertag in München

Auch bei den Heilberuflern ist die Homöopathie umstritten. Der Deutsche Ärztetag beschloss im Mai 2022, dass die Ärztekammern in Zukunft keine Weiterbildungen mehr für Homöopathie anbieten. Es gebe keine wissenschaftlichen Belege dafür, die Homöopathie guten Gewissens in der Weiterbildung zu behalten, hieß es. Im Januar 2023 ließ die AOK Plus verlauten, dass sie ab 1. April nicht mehr die Kosten für homöopathische Behandlungen bei Kassenärzten in Thüringen und Sachsen übernimmt.

Eine längere Diskussion bei den Apothekern gab es zuletzt beim Deutschen Apothekertag 2022 in München. Die Kammer Berlin hatte beantragt, die Zusatzbezeichnung »Naturheilverfahren und Homöopathie« der Musterweiterbildungsordnung in »Phytopharmazie und Naturheilkunde« umzubenennen. Der Titel suggeriere, dass die Homöopathie evidenzbasiert sei. Thomas Benkert, Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK), räumte damals ein: »Mir ist bewusst, dass Homöopathie nach wie vor ein Reizthema ist. Dennoch müssen wir interessierten Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit geben, sich über dieses Thema fundiert zu informieren.«

Auch der pharmazeutische Nachwuchs steht der Homöopathie kritisch gegenüber; das machte der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) zuletzt im vergangenen Mai in einem Positionspapier deutlich.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa