Knappe Mehrheit für Homöopathie aus der Apotheke |
Jennifer Evans |
24.05.2023 11:00 Uhr |
Mehr Frauen als Männer bewerten einer BAH-Umfrage zufolge das Angebot von homöopathischen oder anthroposophischen Arzneimitteln vom
Apotheker als gut. / Foto: Adobe Stock/flashpics
Etwas mehr als die Hälfte der Deutschen steht homöopathischen oder anthroposophischen Arzneimitteln (eher) positiv gegenüber. Der Anteil an Frauen ist dabei mit 62 Prozent ein wenig höher als bei den Männern mit 47 Prozent. Beim Blick auf das Alter der Befragten zeigen sich jedoch keine nennenswerten Unterschiede. Das geht aus einer Umfrage des Bundesverbands der Arzneimittelhersteller (BAH) hervor, an der im November des vergangenen Jahres mehr als 1000 Deutsche ab 18 Jahre teilgenommen hatten.
Rund 60 Prozent der Deutschen finden es zudem gut, wenn die Apothekerin oder der Apotheker von sich aus auch ein homöopathisches oder anthroposophisches Arzneimittel anbietet. Den Service bewerten mehr Frauen (65 Prozent) als Männer (53 Prozent) als positiv. Demnach erkundigen sich Frauen in der Offizin auch etwas häufiger aktiv nach solchen Präparten, wenn sie leichte, vorübergehende Erkrankungen haben.
Die BAH-Umfrage zeigt auch: Gesetzlich Versicherte mit einer privaten Zusatzversicherung (68 Prozent) haben eine etwas höhere Zustimmung, wenn die Apotheke ihnen direkt homöopathische oder anthroposophische Arzneimittel anbietet. Weniger Zustimmung gibt es von Personen ohne private Zusatzversicherung (56 Prozent) oder Privatversicherten (57 Prozent).
Die Wirksamkeit der Mittel nehmen ein Drittel der Umfrageteilnehmer als (sehr) hoch war. Allerdings sind dabei sowohl Männer als auch Menschen ab 40 Jahre generell etwas skeptischer.
Dieses überwiegend positive Bild der Homöopathie beziehungsweise Anthroposophie in der Allgemeinbevölkerung steht im starken Widerspruch zur Sichtweise des pharmazeutischen Nachwuchses. Gerade erst hat der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) sich in einem Positionspapier sehr kritisch zur Homöopathie und anderen von ihm als ungesichert bezeichneten Therapiemethoden geäußert. Der BPhD fordert unter anderem, dass Homöopathika nicht mehr als Arzneimittel gelten sollen und mit dem Hinweis »Dieses Präparat hat keine erwiesene Wirkung über den Placeboeffekt hinaus« versehen werden.