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Lebensbedrohlicher Notfall

Warnzeichen für eine Sepsis erkennen

Alle sieben Minuten stirbt in Deutschland ein Mensch an einer Sepsis. Die Dunkelziffer ist hoch. Mit 75.000 erfassten Todesfällen jährlich ist es dennoch die dritthäufigste Todesursache. Besonders fatal: Bis zu 20.000 Todesfälle gelten als vermeidbar. Entscheidend ist die frühe Erkennung typischer Warnzeichen und die sofortige Einweisung in eine Notambulanz.
Christiane Berg
17.02.2021  16:00 Uhr
Warnzeichen für eine Sepsis erkennen

»Sepsis ist ein lebensbedrohlicher Notfall wie ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall. Es kann jeden treffen. Daher ist es umso verwunderlicher, dass nur circa 50 Prozent aller Deutschen den Begriff interpretieren können geschweige denn wissen, wie man eine Blutvergiftung erkennt«, warnt die Deutsche Sepsis-Hilfe, die von »gefährlichem Leichtsinn« spricht. Gemeinsam mit dem Aktionsbündnis Patientensicherheit, der Sepsis-Stiftung, dem »Sepsisdialog« der Universitätsmedizin Greifswald und dem Verband der Ersatzkassen, hat die Betroffenen-Initiative daher die Aufklärungskampagne »Deutschland erkennt Sepsis« ins Leben gerufen.

»Wir wollen so viele Menschen wie möglich für dieses Thema sensibilisieren – zumal sich die Sepsis in jeder Lebenssituation und jedem Lebensalter zeigen kann. Jeder sollte in der Lage sein, die kritischen Zeichen zu sehen und bei Verdacht auf Sepsis den Notarzt beziehungsweise die 112 zu rufen«, machen die Initiatoren der Kampagne in einer gemeinsamen Mitteilung deutlich.

Ursache oftmals banal

Ob ein aufgeschürftes Knie oder ein entzündeter Insektenstich: Oftmals ist die Ursache banal. Eine Sepsis (altgriechisch: Gärung) kann jedoch nicht nur durch toxische Erreger entstehen, die sich über die ursprüngliche Verletzung oder Wunde hinaus im ganzen Organismus verbreiten und zu (Multi)Organversagen führen können. Sie kann unter anderem auch die Folge von Infekten der Atemwege, des Bauchraums, der Harnwege oder der Herzklappen beziehungsweise keimbelasteter Implantate, Katheter oder Prothesen sein.

Im Rahmen der nunmehr gestarteten Aufklärungskampagne ist eine Webseite eingerichtet worden, auf der sich zahlreiche Informationen zu typischen Warnzeichen und Verhaltensregeln im Notfall finden lassen. Zudem stehen Materialien wie Handlungsempfehlungen, Broschüren und Poster für pharmazeutisches und medizinisches Personal zum Download zur Verfügung. 

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