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Medikationsmanagement

Vorhofflimmern kommt selten allein

Patienten mit Vorhofflimmern haben meist mehrere Grunderkrankungen und eine dementsprechend komplexe Medikation. Auf welche Aspekte es sich hier zu schauen lohnt, erklärt Apotheker Stefan Göbel im Videointerview.
Daniela Hüttemann
17.06.2021  11:00 Uhr

Gerinnungshemmer: Interaktionen checken

Als zweites großes Thema bei Patienten mit Vorhofflimmern nannte der Apotheker die Thromboembolie-Prophylaxe. »Aus Angst vor Blutungen nehmen viele Menschen Gerinnungshemmer nicht gern ein – hier können wir mit ein oder zwei Sätzen viel für die Adhärenz tun, zum Beispiel, dass dieses Medikament den Patienten vor einem Schlaganfall schützt«, so Göbel. »Patienten sollten immer wissen, warum sie ein bestimmtes Medikament einnehmen.«

Apothekerinnen und Apotheker sollten vor allem auch ein Auge auf potenzielle Interaktionen haben, die das Blutungsrisiko erhöhen können. Werden Vitamin-K-Antagonisten gegeben, werde bei Vorhofflimmern ein INR-Wert von 2,0 bis 3,0 angestrebt (bei künstlicher Herzklappe zum Teil höher). Göbel nannte das Fallbeispiel eines normalerweise gut eingestellten Patienten, dessen INR-Wert innerhalb weniger Tage in die Höhe schoss. Herr S. hatte sich über ein kaputtes Messgerät in der Apotheke beschwert. Tatsächlich hatte jedoch die Verordnung von Cotrimoxazol die Dauermedikation aus Tamsulosin, Nebivolol, Phenprocoumon und Pravastatin plus Bedarfsmedikation Cinnarizin, Dimenhydrinat, Prednisolon, Ibuprofen, Paracetamol und Metamizol durcheinandergebracht. Cotrimoxazol hemmt CYP2C9, über das Phenprocoumon verstoffwechselt wird.

Im Gegensatz zu den Vitamin-K-Antagonisten lässt sich die Dosierung direkter oraler Antikoagulanzien (DOAK) nicht über den INR steuern. Sie müssen an die Nierenfunktion angepasst werden. Verstoffwechselt werden sie vor allem über CYP3A4, und sie sind Substrate von P-Glykoprotein, sodass hier auf entsprechende Interaktionen geachtet werden sollte.

»Wenn Patienten unter Gerinnungshemmern ein zusätzliches Medikament einnehmen, das Wechselwirkungen damit auslösen kann, sollten Sie immer die Kennzeichen für Blutungen im Körper nennen«, riet Göbel, »damit die Patienten darauf achten können und gegebenenfalls frühzeitig einen Arzt aufsuchen.« Dazu gehören rötlich verfärbter Urin, schwarz verfärbter Stuhl, dunkles Erbrechen, plötzliche starke Kopfschmerzen, plötzlich auftretende Blutergüsse, Gelenkschwellungen und starkes Nasenbluten.

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